Lokalpolitik spricht sich für Erhalt von Groß-Sand aus

Für diese Demonstrationsteilnehmer ist klar: Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand ist nicht nur für Wilhelmsburg und die Veddel wichtig sondern auch für den Hafen unverzichtbar. Foto: Zukunft Elbinsel

Lokalpolitik spricht sich für Erhalt von Groß-Sand aus.

500 Menschen demonstrieren für Krankenhaus.

Rund 500 Menschen unterschiedlichster Couleur protestierten am 30. September für den Erhalt des Wilhelmsburger Krankenhauses Groß-Sand und der angeschlossenen Pflegeschule. Das Datum war bewusst von den Organisatoren der Demo gewählt, denn an diesem Tag öffnete die Pflegeschule das letzte Mal ihre Türen (der Neue RUF berichtete). Als einen Tag der Trauer und des Zorns, als gleichzeitig auch einen Tag der Sorge um die Zukunft des Wilhelmsburger Krankenhauses insgesamt nannte der Verein Zukunft Elbinsel den 30. September. Vom Stübenplatz aus machte sich der Demonstrationszug am Mittwochnachmittag auf den Weg zum Bonifatiusplatz, wo verschiedene Redebeiträge zu hören waren. Unter anderem sprach auch Manuel Humburg, langjähriger Hausarzt in Wilhelmsburg. Er kritisierte das Management, dass derzeit „eine Sanierung des Hauses mit einer Strategie des scheibchenweisen Abbaus versuche.“ Deshalb forderten er und seine Mitstreiter „einen Stopp dieser zerstörerischen und zum Scheitern verurteilten Strategie. Wir brauchen ein sofortiges Moratorium und eine Strategie-Umkehr: Ausbau der Pflegeschule zu einem Pflegecampus-Wilhelmsburg, weitere Stärkung der Geriatrie mit neuen Behandlungsangeboten, Erweiterung der Chirurgie um weitere operative Schwerpunkte etc.“ Das Wilhelmsburger Krankenhaus befindet sich in einer erheblich wirtschaftlichen Schieflage. Anfang August wurde mit der Planungsbehörde eine Lenkungsgruppe aus Vertretern von Behörde und Politik, Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, Erzbistum und Klinikleitung ins Leben gerufen, die auf Basis eines Sanierungskonzeptes der Klinikleitung über die Zukunft von Groß-Sand entscheiden soll.
Bereits im Vorwege hatte die Initiative „aktion-groß-sand-bleibt“ eine Unterschriftenkampagne ins Leben gerufen, an der bis zur Demonstration 9.453 Menschen teilgenommen hatten. „Wir sind sehr glücklich, dass wir in so kurzer Zeit soviele Unterschriften zusammenbekommen haben“, zeigte sich Lutz Cassel, Vorsitzender des Beirats für Stadtteilentwicklung, erfreut. Die Unterschriften wurden Ende vergangener Woche Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) überreicht. Das Erzbistum Hamburg, in dessen Trägerschaft das Krankenhaus Groß-Sand liegt, erhielt ein beglaubigtes Schreiben über die Unterschriftenaktion.
Auch die Lokalpolitik spricht sich für den Erhalt des Krankenhauses Groß-Sand aus. So hat der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel in seiner letzten Sitzung Ende September einstimmig den Antrag „Grund- und Regelversorgung des Standortes Krankenhaus Groß Sand erhalten“ einstimmig beschlossen. Da heißt es unter anderem: „Um die jetzige Funktion von Groß-Sand als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung an diesem Standort zu erhalten, ist es wichtig, dass schnell ein neuer Träger gefunden wird, der das komplette Krankenhaus mit Notfallambulanz, Chirurgie, innerer Abteilung, BG Sprechstunde und Krankenpflegeschule ohne Reduzierung der Bettenzahl weiter betreibt!“
„Ein starkes Zeichen, dass wir das Krankenhaus erhalten wollen. Groß-Sand ist wichtig für die medizinische Versorgung der Bürger im Stadtteil und der Beschäftigten im Hafen. Überlegungen, das Krankenhaus abzuwickeln und die Fläche etwa für Wohnungsbau zu nutzen, stellen wir uns entgegen. Der Bezirk wird keine andere Nutzung als ein Krankenhaus an dieser Stelle genehmigen“, erklärt dazu Michael Weinreich, Wilhelmsburger SPD-Bürgerschaftsabgeordneter und Vorsitzender des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel.
Anfang November plant der Verein Zukunft Elbinsel einen Pegelstand zum Thema Krankenhaus Groß-Sand. Unter anderem ist Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) geladen.