Lichterlauf, ein bisschen wie eine ausgelassene Jubiläumssause

Erster Start der Staffeln

Lichterlauf, ein bisschen wie eine ausgelassene Jubiläumssause.

Ein schnelles ausländisches Trio und viele bunte Lichter.

Zehn Jahre Lichterlauf! Was eigentlich ein Anlass für eine große (Lauf-)Sause hätte sein müssen, die locker die 1.000er-Teilnehmerhürde hätte nehmen können, mussten die Feierlichkeiten in diesem Jahr im kleineren Kreis abhalten Den 374 Finishern wird es egal gewesen sein, es mussten außer der Teilnehmerlimitierung kaum Kompromisse eingegangen werden. Es durfte wieder in der Dämmerung gestartet werden, in der die bunten Lichtinstallationen bereits zu erahnen waren, die ihr volles Potenzial mit voranschreitender Dunkelheit immer mehr zur Geltung brachten.
Schauplatz war dieses Mal weder der Harburger Rathausmarkt noch der Kanalplatz, wo parallel wieder das Licht am Ende des Hafens Open Air stattfand, sondern dessen gegenüberliegende Uferseite. Dieses Jahr zog der Start/-Zielbereich erstmalig auf den Lotsekai, wo das Rennen mit dem Horn der MS Koi eingeleitet wurde. Von da aus ging es für die Teilnehmer geschlossen auf den 3,7 Kilometer langen Rundkurs durch den Harburger Binnenhafen. In der Manier eines City-Cross gilt es da, auch schon mal ein paar Treppenstufen zu absolvieren. Bei den Läuferinnen und Läufern waren hier unterschiedliche Ansätze zu beobachten: Hinauf mit zwei bis drei Stufen auf einmal, hinunter dafür etwas vorsichtiger mit einem bis maximal zwei Stufen pro Schritt. DJ Phelina sorgte auf der anderen Seite der Schleuse für den passenden Rhythmus im 4/4-Takt.
Dieser Abschnitt wird einigen Teilnehmenden aber nicht nur aus diesem Grund in Erinnerung bleiben. Wegen des Schiffsverkehrs in den Kanälen ist es nicht ausgeschlossen, dass die Schleusen kurzzeitig öffnen müssen. So geschehen am Freitagabend. Während die erste Hälfte der Teilnehmenden sich gerade auf der zweiten Runde befand, wollte plötzlich ein Schiff die Schleuse bei km 2,5 passieren, und die Polizei musste dem Laufrudel eine Zwangspause verordnen. Nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei und es ging wieder weiter – und das vordere Teilnehmerfeld war dann erstmal wieder gleich auf. Das ist es auch, was einen City-Cross, welcher in diesem Fall eigentlich Harbour-Cross heißen müsste, von klassischen Läufen unterscheidet. Da die Strecke mit den Wettbewerben über 7,4 km (zwei Runden) und 11,1 km (drei Runden) sowie der Ausgeh-Atmosphäre ohnehin nicht als Angriff auf Bestzeiten ausgerichtet ist, werden sich daran die Wenigsten gestört haben.
Apropos Ausgeh-Atmosphäre: Nach dem Zieleinlauf, der obligatorischen Stärkung in der Zielversorgung und dem gewohnten Klönschnack mit anderen Teilnehmenden konnte man den Abend entspannt auf der anderen Kanalseite ausklingen lassen – der Veranstalter des Open Air lies alle Finisher kostenlos rein!
Bei den Schnellsten über drei Runden hatte sich ein ausländisches Triumvirat aus Schweden und Österreich hervorgetan. Fredrik Johansson (SWE, IK Akele) hatte das Rennen von Anfang dominiert und führte bereits auf Runde 2 mit über 2:30 Min. Vorsprung auf seinen Verfolger. Am Schluss beendete er das Rennen in einer beeindruckenden 35:53. Peter Buchleitner (AUT, Tide Runners Hamburg) sicherte sich Platz 2 in 39:11. Ihm folgte der nächste Schwede: Markus Living (Sweden Beer Mile) querte nach 39:43 die Ziellinie.
Bei den Frauen tat sich Angelika Eggert (Küstenläufer Fehmarn/Heiligenhafen) hervor und siegte ebenfalls mit rund 3 Minuten Vorsprung auf Platz 2. Aline Sommer aus Schleswig-Holstein sicherte sich mit einer 55:18 vor Nadine Clausen (56:28) einen Platz auf dem Treppchen. Der Haspa-Staffellauf war dieses Jahr mit zwölf teilnehmenden Teams vergleichsweise spärlich besetzt, was der Stimmung in der Wechselzone am Kai aber keinen Abbruch tat. Am Ende sicherten sich die Ragnarians vor den ElbBunnys und den Grauen Eseln die Krone des Staffelsiegers 2021.
Während der Zeremonie und den parallel einlaufenden Finishern hatten mittlerweile auch einige abendliche Spaziergänger den Weg auf die andere Kanalseite gefunden, welche der Stimmung des gegenüberliegenden Festivals ordentlich Konkurrenz machten. Abgesehen von den Masken und größeren Abständen fühlte sich der 10. Lichterlauf dann doch ein bisschen wie eine ausgelassene Jubiläumssause an.