Kran-Hochzeit geglückt

Museumshafen -Es ist vollbracht: Der Kranausleger „winktÒ nach Westen.

Kran-Hochzeit geglückt.

Der blaue Peiner-Kran glänzt jetzt komplett am Lotsekai.

Der junge Mobil-Kran hilft dem 60 Jahre alten Peiner-Kran: So wurde am 7. Juni das 20 Tonnen schwere Drehteil (Maschinenhaus) des blauen Peiner-Krans in einer gut geplanten Aktion wieder auf das „Portal“ genannte Untergestell gehoben und verschraubt. Damit ist der spannendste Vorgang geglückt, dank guter Planung der erfahrenen Mitarbeiter von Konecranes GmbH, die im Auftrag des Vereins Museumshafen Harburg die Restaurierung des Peiner W40-Portaldrehkrans durchführen. 24 Bolzen verbinden die Drehbühne des Oberteils mit dem Portal, dessen Beine sich hoch über den öffentlichen Weg des Lotsekais spannen.
„Die Restaurierung läuft nach Plan: Mit den letzten Teilemontagen und Einstellungen endet dieser Abschnitt nach Pfingsten, und der Lotsekai ist wieder uneingeschränkt begehbar. Damit kann jeder dieses identitätsstiftende Stück Harburger Hafengeschichte von Nahem bewundern und sich von der Qualität der Arbeiten überzeugen. Ehrenamtliches Engagement, erst der KulturWerkstatt Harburg und jetzt des Museumshafen Harburg, haben zwei von ehemals 20 Kranen im Harburger Binnenhafen dauerhaft gerettet. Diese Krane erzählen vom Wesen des Harburger Hafens“, berichtet abschließend Gorch von Blomberg vom Verein Museumshafen Harburg e.V.
Innen ist der blaue Kran im Original Peiner-Hellblau gestrichen. Hubwerk, Windwerk, Drehwerk – alle Seiltrommeln, Getriebe und Motoren sind geprüft und überholt worden. Die Besonderheiten des Kranbaus der 50er und 60er-Jahre wird sichtbar bleiben: Mechanische statt elektronischer Lösungen, Überdimensionierung statt Leichtbau, Pragmatismus, aber auch formschöne Gestaltung. Der Kran wird begehbar sein und auch zu besichtigen. Wer das möchte, wendet sich an den Verein unter info@muhahar.de, denn dort wird jetzt das Nutzungskonzept erarbeitet, das die industriekulturelle Darstellung des gelben Mulch-Krans ergänzt. Der Peiner-Kran hält seinen Ausleger nach Westen, genau auf den gelben Mulch-Kran zu, der nach Osten zurückwinkt. Zwischen den beiden Kranen erstreckt sich die Fläche künftiger Kulturnutzungen á la „Spielbudenplatz“, wie es den Aktiven aus der Kranwerkstatt des Vereins Museumshafen Harburg vorschwebt. Hierzu ist es allerdings aus Vereinssicht notwendig, dass die vom Bezirk ins Auge gefasste Überbauung des Lotsekanals verhindert wird, da sonst die Blickbeziehung zwischnen beiden Kranen abgeschnitten ist und der Spannungsbogen der beiden Kran-Standorte zerstört wird.
1960 gebaut als Prototyp und kleinstes Modell der folgenden „W“-Reihe für Werftkrane, war der Kran zuerst am Treidelweg auf Schienen fahrend im Einsatz. Die Betreiberfirma Neven und Grube versetzte ihn dann an die heutige Stelle am Lotsekai. Obwohl der Kran seit 20 Jahren aus der Nutzung und Wartung gefallen war, blieb die Substanz noch statisch sicher und ermöglichte erst die denkmalgerechte Sanierung. Durchgeführt von Fa. Konecranes als Nachfolge-Unternehmen des Erbauers, Peiner Stahlwerke, liegt jetzt ein fachlich hervorragendes Ergebnis vor, das Technikfans begeistern dürfte. Erste Einsätze als industriekulturelles Denkmal wird der blaue Kran beim „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 8. September und bei den „Tagen der Industriekultur am Wasser“ am Sonntag, 29. September haben. Dann könnten Interesierte neben einer Besichtigung auch in umfangreichen technischen, historischen und renovierungsbezogenen Dokumentation blättern.
Von Blomberg weiter: „Derzeit wird ein nächster Projekt-Abschnitt vom Verein definiert. Größte Positionen sind beim blauen Kran die komplette Elektrik, die zur Wiederinbetriebnahme nötig ist, und beim gelben Kran die Generalüberholung aller Getriebe, die zum Betrieb unter Volllast (10 Tonnen) nötig ist.“
Die Aktiven der „Kranwerkstatt“ im Verein Museumshafen Harburg befassen sich in bewährter Art mit beiden Kranen und bespielen sie technisch und kulturell. Wer Lust hat, mitzumachen, ist herzlich eingeladen, sich beim Verein unter info@muhahar.de zu melden oder an den Hafenarbeitstagen des Vereins Museumshafen Harburg (3. Samstag im Monat) zum Lotsekai zu kommen.