Korallusviertel und Bahnhofsviertel sollen RISE-Gebiet werden

Korallusviertel und Bahnhofsviertel
sollen RISE-Gebiet werden

Lebensqualität verbessern und städtebauliche Aufwertung

„Seit langem ist klar: Nicht alle Teile Wilhelmsburgs haben von den Veränderungen des Stadtteils profitiert. Insbesondere das Korallusviertel, das vor allem durch Negativschlagzeilen über Schimmel in den GAGFAH-Wohnungen zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, stagniert seit den 1990ern“, stellt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Michael Weinreich aus Wilhelmsburg fest. Er erläutert: „Während das neue Bahnhofsviertel durch die Neugestaltung des Berta-Kröger-Platzes, den Bau des Luna Centers und die Sanierung des Wohnungsbestands in den letzten Jahren aufgewertet wurde, hat sich im Bereich des Korallusviertels und des alten Bahnhofsviertels nichts getan. Viele Bemühungen scheiterten in der Vergangenheit am Widerstand der Vermieter.“ Bereits in einer durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte im Jahr 2015 veröffentlichten „Sozialraumbeschreibung Wilhelmsburg“ sei deutlich geworden, „dass das Gebiet Korallusviertel/Bahnhofsviertel/Schwentnerring im Wilhelmsburger Vergleich schlechter dasteht.“
Weinreich: „Nun soll endlich etwas passieren. In der gestrigen Sitzung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte (am Mittwoch- die Red.) hat das Bezirksamt den aktuellen Sachstand zum Korallusviertel und dem alten Bahnhofsviertel vorgestellt. „Ich begrüße die Absicht des Bezirks, diesen Bereich Wilhelmsburgs in das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung aufzunehmen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die kommunale Politik kämpfen seit Jahren dafür. Auch ich musste viele Gespräche führen und habe zuletzt sogar einen gemeinsamen Rundgang mit der Senatorin Stapelfeld gemacht“, erklärt Michael Weinreich.
Das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) hat zum Ziel, durch verschiedene Investitionen und Programme die Lebensqualität in den betreffenden Quartieren zu verbessern und sie städtebaulich aufzuwerten. Kesbana Klein, Abgeordnete in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte und regionalpolitische Sprecherin der SPD in Wilhelmsburg, fasst das Vorgehen folgendermaßen zusammen: „Nachdem das Bezirksamt in den letzten Monaten die Probleme und Potenziale des Bereichs analysiert hat, wurde ein erster Entwurf der konkreten Maßnahmen vorgestellt. Eine Festlegung des Gebiets ist Ende 2018 zu erwarten.“ Besonders wichtige Ziele sind jetzt die Umsetzung von Wohnungsbaupotenzialen – wie beispielsweise das Projekt „Neues Korallusviertel“ durch das bis zu 470 neue Wohneinheiten entstehen sollen – und die Verbesserung des Wohnumfelds im sozialen und infrastrukturellen Bereich. In diesem Zusammenhang soll auch ein Verkehrskonzept erarbeitet werden, das den ruhenden Verkehr neu ordnet und insgesamt zu einem ruhigeren Quartier führen soll.
Kesbana Klein bewertet die Maßnahmen als positiv: „Das ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für die Menschen, die dort wohnen und ein wichtiges Signal: Neben dem Wohnungsneubau verlieren wir die Sanierung bzw. Erhöhung der Wohnqualität vorhandener Quartiere nicht aus den Augen.“ Sie betont: „RISE-Gebiete werden ganzheitlich gedacht. Obwohl natürlich Wohnraum eines der vordringlichsten Probleme des Korallusviertels ist, sollen innerhalb der Förderung auch Maßnahmen zur Stärkung der Bildungs- und Versorgungsinfrastruktur umgesetzt werden. Besonders wichtig finde ich es, dass dabei die lokalen Akteure eingebunden werden“, ergänzt Michael Weinreich.