
Kinder lernen, wie sie Menschen das Leben retten.
Senatorin lobt „Herzretter“-Schulen.
Von einer Sekunde auf die andere können Herzen plötzlich aufhören, zu schlagen. Glück haben in dieser Situation all die Menschen, die in diesem Moment einen „Herzretter“ in der Nähe haben, also Menschen, die genau wissen, was sie tun müssen und wie lebensrettende Notfallmaßnahmen aussehen. Der Verein „Herzretter e.V.“ schätzt, dass auf diese Weise in Deutschland bis zu 10.000 Menschenleben pro Jahr gerettet werden könnten.
Der Arzt und Gründer des Vereins Herzretter, Dr. Martin Buchholz, hat das Ziel, „dass „Leben retten“ genauso zur Lebenskompetenz eines jeden Menschen wird, wie Schwimmen, Radfahren oder das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Jeder einzelne Bürger soll das Wissen und den Mut haben, beim akuten Herzstillstand sofort zu helfen und die wenigen Minuten bis zum Eintreffen der professionellen Helfer mit lebensrettenden Maßnahmen zu überbrücken.
Um das zu erreichen, bildet der Verein auch Kinder und Jugendliche an Schulen aus. Jedes Jahr führen ganze Jahrgänge Herzretter-Trainings durch. Allein in Hamburg machen 44 Schulen dabei mit. Im Süderelberaum sind das das Gymnasium und die Grundschule Neugraben. In Harburg machen die Grundschule Rönneburg, die Schulen Grumbrechtstraße und Maretstraße sowie die Goethe-Schule Harburg mit. Und in Wilhelmsburg sind die Schule an der Burgweide und die Grundschule Kirchdorf mit dabei.
Die Grundschule Rönneburg war vor vier Jahren eine der ersten Schulen in Hamburg, die begeistert an diesem Projekt teilgenommen haben und seitdem in jedem Jahr wieder mit der ganzen Schule dabei sind. Los geht es mit den Kleinsten, den Vorschulkindern. Die bekommen eine rund 60-minütige leicht verkürzte Trainingseinheit nach dem Motto: „Auch wenn du klein bist, kannst du ein Leben retten!“ Die Lütten erfahren, wie sie einen Notfall erkennen und Hilfe holen. Wiederholt wird das Training noch mal in Klasse 2 oder 4, sodass nach Möglichkeit alle Kinder während ihrer Grundschulzeit zweimal das Herzretter-Training durchlaufen haben. Bei dem Training für die Größeren geht es dann auch mit Herzdruckmassagen richtig zur Sache. „Dabei stellen wir immer wieder fest, dass die Kinder beim zweiten Mal auf ihr Vorwissen zurückgreifen können“, zeigt sich Schulleiter Dennis Herzig beeindruckt und berichtet, wie viel Spaß die Kinder bei dem Training haben und wie stolz sie anschließend auf ihre Fähigkeiten sind. „Das ist eine ganz großartige und unglaublich wichtige Initiative“, so Dennis Herzig weiter, „weil man mit diesem Wissen und relativ einfachen Mitteln Menschenleben retten kann.“
Seit 2016 wurden bereits knapp 2.700 Herzretter-Trainings an Schulen in ganz Hamburg durchgeführt. Weil auch die Schulbehörde dieses Projekt befürwortet, wird ab sofort ein Herzretter-Siegel für die Fassaden der Schulen vergeben. Damit soll der Einsatz gewürdigt und nach außen sichtbar gemacht werden. „Die Herzretter-Schulen leisten mit besonderem Engagement einen gemeinschaftlichen Beitrag. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Schulen in Hamburg diesem Beispiel folgen. Denn jede und jeder von uns kann zum Herzretter oder zur Herzretterin werden“, lobt Schulsenatorin Ksenija Bekeris.
Für die Schulen sind diese Trainingseinheiten kostenlos. Der Verein finanziert sich fast ausschließlich über Spenden.