Jetzt zwar kleiner, dafür feiner

gd -Es ist zwar alles deutlich kleiner dafür aber wesentlich familienfreundlicher und gemütlicher geworden.

Jetzt zwar kleiner, dafür feiner.

Das Außenmühlenfest, damals und heute.

(gd) Harburg Früher war es zwar größer als heute, aber war es auch besser? Vor mehr als 30 Jahren kamen die Harburger Jörg Mandt und Wolfgang Ernst auf die Idee, im südlichsten Stadtteil von Hamburg das Außenmühlenfest ins Leben zu rufen. Außer Schützenfest und bestenfalls noch Tanz in den Mai gab es bis dahin nicht viel an großen Events südlich der Elbe. „Ein paar Bierstände, einige Imbissbuden und ein kleines Unterhaltungsprogramm, so fing alles an“, erinnert sich der Gastronom Heiko Hornbacher. Damals stand der Betreiber des „Donnerwetter“ – des Neugrabener Kultlokals – noch selbst mit einem Bierwagen auf dem Außenmühlenfest. Als nach ein paar Jahren die Gründer und Initiatoren des Außenmühlenfestes das Handtuch warfen, war es Hornbacher, der kurzentschlossen sagte „Es muss weitergehen“ und nahm die Sache einfach selbst in die Hand. „Es gab so gut wie keine behördlichen Auflagen. Gefeiert wurde oftmals bis drei Uhr nachts – und niemand störte sich daran“, erzählt Heiko Hornbacher.
Nicht nur im Umland von Harburg, auch die zu dieser Zeit noch recht jungen Rundfunksender wie Radio Hamburg und Alster-Radio hörten von dem Außenmühlenfest und präsentierten sich hier mit einer eigenen Bühne. Später war es der NDR, der mit verschiedenen bekannten Künstlern, zum Beispiel 1995 mit Guildo Horn und seiner Band „Die Orthopädischen Strümpfe“, das Unterhaltungsprogramm des zur Großveranstaltung angewachsenen Events übernahm. Das lockte natürlich zusätzliche Gäste und Besucher auch aus den etwas weiter entlegenen Regionen an, veränderte allerdings auch zunehmend die Struktur des Außenmühlenfestes. „Plötzlich änderte sich vieles“, erklärt Hornbacher, „Die Behörden verschärften die Auflagen – was für uns als Veranstalter ebenso wie für die gewerblichen Schausteller mit steigenden Kosten verbunden war. Die großen Sponsoren und auch die Rundfunksender zogen sich zurück. Zudem saß bei den Besuchern und Gästen das Geld plötzlich auch nicht mehr so locker. Hinzu kam, dass die Ladenöffnungszeiten speziell bei den Supermärkten verlängert wurden und sich viele Besucher dort schon mit Getränken eindeckten, die sie dann zum Leidwesen der Gastronomiebetreiber mit auf die Festmeile brachten.“
Für Heiko Hornbacher war der Zeitpunkt gekommen, einen harten Schnitt zu machen. Standen früher die Schausteller und Verkäufer mit ihren Ständen schon nahezu rund um die Außenmühle, so sollte sich das Fest jetzt mehr auf den Bereich unmittelbar am Außenmühlendamm bis hin zum Schiffsspielplatz am Gotthelfweg beschränken. Es entstand der Begriff „Das kleine Fest am großen Teich“. „Seit wir die Festgröße reduziert haben, macht es auch wieder Freude, das Außenmühlenfest zu organisieren“, so Hornbacher, „So groß, wie es zwischendurch mal war soll es nicht mehr werden.“ Für ihn ist es ein Erfolg, wenn Leute eigentlich nur mal kurz zum Außenmühlenfest wollen und sechs Stunden später erstaunt feststellen, dass sie immer noch da sind. Hier trifft man Leute aus der Nachbarschaft und auch mal die, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Aus dem Großevent mit viel Trubel (und zweifelsohne auch einer gewissen Belästigung für so manchen Anwohner) ist wieder ein Fest für die ganze Familie geworden, von Jung bis Alt. Das „Kleine Fest am großen Teich“ – ein Event der Gegensätze, zwischen moderner Technik und alter Tradition. Und auch in diesem Jahr wird sich das Ufer des Außenmühlenteiches in Harburg für ein Wochenende im August wieder in eine fröhliche Feiermeile verwandeln.