„Jede Impfung, die gemacht ist, ist eine gute!“

In mehr als 20 Sprachen können die Mitarbeiter des Corona-Impfmobils interessierte Bürger über die Impfungen und Corona aufklären

„Jede Impfung, die gemacht ist, ist eine gute!“.

Sozialsenatorin Leonhard besucht Corona-Impfmobil.

Da reichten die zehn Finger von Sozialsenatorin Melanie Leonhard nicht ganz aus vergangenen Donnerstagmorgen auf dem Marktplatz in Kirchdorf-Süd: Gemeinsam mit Isabel Marin Arrizabalaga, Projektkoordinatorin des Projekts „MiMi – Mit Migranten für Migranten“ zählte sie die Sprachen auf, in der die Mitarbeiter des Corona-Infomobils an diesem Vormittag die Bürger in Kirchdorf-Süd über Corona allgemein und die Impfungen im Speziellen informierten. Russisch, Spanisch, Hausa, Kurmanci, Farsi, Twi und noch einige mehr – mehr als zwölf Sprachen sind es am Ende. Wie genau das Corona-Impfmobil arbeitet, was die Bürger bewegt – darüber informierte sich Melanie Leonhard bei ihrem Besuch des Corona-Infomobil bei seinem 109. Einsatz.
Seit Januar 2021 sind mehrsprachige Teams von MiMi mit einem Infomobil in in den Stadtteilen in Hamburg unterwegs, erkennbar an ihren blauen Westen. Das Projekt MiMi kooperiert mit dem Kinderschutzbund, der sein Mobil und Fahrer zur Verfügung stellt und der in der Planung zusammen mit der Sozialbehörde die Liste der gewünschen Orten konkret machen lässt. „Viele, die zu uns kommen, haben Angst. Wir klären die Menschen dann verständlich über die Impfungen auf und räumen auch mit Mythen auf, die kursieren“, erklärt Isabel Marin Arrizabalaga. So sei lange Zeit eine dominierende Frage gewesen, ob man durch die Impfung unfruchtbar werden könne. „Das haben uns sowohl Männer als auch Frauen gefragt, wir haben sie dann aufgeklärt, dass das nicht wissenschaftlich bewiesen ist“, erinnert sich die Projektkoordinatorin. Auch, wie sich eine Impfung auf das Stillen auswirke oder bei schwangeren Frauen, sei eine häufige Frage. Dabei ändern sich die Fragen immer mal wieder. „Vor drei Monaten wurden ganz andere Fragen gestellt“, so Arrizabalaga. Zurzeit sind Informationen nach der Drittimpfung sehr gefragt. Viele Fragende habe man letztendlich überzeugen können, sich impfen zu lassen. „Es ist eine wichtige Arbeit, die Sie hier leisten. Jede Impfung, die gemacht ist, ist eine gute!“, lobte Sozialsenatorin Leonhard den Einsatz der Männer und Frauen vor Ort. Übrigens: Auch Menschen ohne Krankenversicherung oder Ausweispapiere können ohne Bedenken zum Impfen gehen, ohne Nachteile befürchten zu müssen.
Mittlerweile gibt es genug Impfstoff, viele Impfungen finden in den Stadtteilen direkt bei den Menschen vor Ort statt. Gerne würden Leonhard und ihre Behörde die ganze Woche, also auch am Wochenende durchimpfen, doch „es fehlt an Einrichtungen und Räumlichkeiten, die auch am Wochenende für eine Impfung zur Verfügung stehen“, erklärt Leonhard. Dass Impfungen am Wochenende gut angenommen werden, zeigen Impfaktionen wie am vergangenen verkaufsoffenen Sonntag in Harburg, wo sich Menschen stundenlang für eine Impfung angestellt haben. „Ich unterstelle den Menschen keinen bösen Willen. Viele Menschen wissen vor lauter Alltagsgestaltung einfach nicht, wann sie das in der Woche machen sollen“, weiß Leonhard. So könnten sich die SPD-Bezirksabgeordnete Kesbana Kleind und der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Michael Weinreich auch vorstellen, eine Impfaktion im LunaCenter zu verwirklichen.
Der nächste Impftermin in Wilhelmsburg findet am heutigen Samstag, 11. September, von 9 bis 15 Uhr in der islamischen Gemeinde in der Rotenhäuser Straße 102a statt. Weitere Informationen zu Impfterminen direkt vor Ort gibt es unter www.hamburg.de/corona-impfstationen.