Im Prinzip gibt es kein Prinzip

Ole Baaske -Soporific Seagulls: Das stimmlichen Arrangement kann jedem Song ein neues Gesicht geben.

Im Prinzip gibt es kein Prinzip.

Stacksignale: Premiere für die Winterwelle.

Nein, die große Welle muss es nicht immer sei. Deshalb wagte sich der Stacksignale e.V. auf ein neues Terrain. Zum ersten Mal fand die „kleine (Winter) Welle“ der Kulturflut in der St. Nikolai-Kirche Finkenwerder statt. Hochkarätige Musiker/Bands waren am Wochenende bei freiem Eintritt eingeladen. Auf dem Kirchhof sorgte Stacksignale für das leibliche Wohl. In der Kirche deren Altarraum in eine Bühne unfunktioniert worden war, gab’s die Musik. Zunächst Uli Kringler. Der Hamburger Ausnahmegitarrist kann als Studiomusiker auf eine beeindruckende Diskographie verweisen: An mehr als einhundert Produktionen hat der studierte Musiker mitgewirkt, von Pop für Sarah Connor über Jazz für Nils Gessinger bis hin zu Weltmusik für Darrell Norman. Als Sologitarrist versteht es Uli Kringler mit ideenreichen Klangmalereien die Fantasie seiner Hörer zu beflügeln, und das waren nicht wenige. Mit „One World In A Guitar“ lud er mit farbenfrohen Instrumentals zu einem musikalischen Roadmovie rund um den Globus ein.
Tom Jack & The Bigharmonicaman (Gitarre, Mundharmonika und Gesang), das waren die Zutaten von Tom Jack und Hendrik Südhaus, die tief in der Tradition des Rhythm & Blues wurzelt. Beide Künstler haben sich in verschiedenen Formationen und auch Solo weit über die Grenzen Hamburgs hinaus einen Namen gemacht. Tom Jack pflegt neben seiner Leidenschaft für den Blues das filigrane Spiel der Classical Guitar, der Harmonicaspieler, Sessionmusiker und Sänger Hendrik Südhaus, der früher mit den Scoops in diversen Clubs für Rock’n Roll- Feeling sorgte, macht mit Chicago-Sound und Entertainer-Qualitäten jedes Konzert zu einem einmaligen Erlebnis.
Kurzfristig Teil der Winterwelle sind auch Tania (Songwriterin/Piano) und Jule (Schlagwerk/voc) geworden. „Wir lieben kleine Konzerte, spielen gerne in überschaubaren Clubs oder bespielen das Format Wohnzimmerkonzerte. Die Musik passt gut zu dieser intimen und besonderen Atmosphäre. Diese Kuschelmusik groovt und nimmt emotional mit.“ führen sie auf ihrer Homepage aus. In der Tat: Die Jazz-Pop-Soul-Geschichten groovten, waren herrlich harmonisch, stimmgewaltig und nicht zuletzt, wie sie betonten, damenhaft spaßig. Blues, Chanson und Pop – die Bandbreite allein war schon ein ganz besonderes Erlebnis
Schließlich der Hauptact Soporific Seagulls, Kennzeichen: „Mellow melodies and heavenly harmonies“. Das akustische Trio, bestehend aus Kristina Rauen (bass, vocals), Christian Schütze (guitars, vocals) und Owen Jones (guitar, harmonica, vocals) hat sich dem dreistimmigen Harmoniegesang verschrieben. Stilistisch bewegen sich die Soporific Seagulls zwischen Folk, Country und Pop. Das Repertoire besteht aus Coverversionen verschiedenster Lieblinge der Band, aber auch aus eigenen Songs, dann in der Regel aus der Feder von Songschreiber Owen Jones. Das Prinzip der Band: im Prinzip gibt es kein Prinzip. Gesungen wird jeder gute Song, auch an diesem Abend . Das Soporific Seagulls-Konzert, nicht das erste auf Finkenwerder, war auch diesmal ein tolles Erlebnis – zauberhaft intim, stellenweise muckelig. Das Programm moderierte Edda Tenyken.