
„Ich habe mir den Arsch aufgerissen!“.
FDP-Frontfrau von politischem Neuling vorgeführt.
Damit hatte niemand gerechnet: Die beliebte FDP-Frontfrau Isabell Viktoria Ehlers wird nicht als Spitzenkandidatin der Liberalen bei den kommenden Bezirkswahlen im Sommer 2024 antreten. Grund: Ehlers zog in einer Kampfabstimmung um Platz 1 den Kürzeren – gegen den in Harburg ziemlich unbekannten Parteikollegen Dirk Kannengießer. Und das denkbar knapp: Auf der überraschend gut besuchten Veranstaltung im Restaurant „Majestätische Aussicht“ konnten Ehlers und Kannengießer jeweils 13 Stimmen auf sich vereinen. Die Sitzung wegen der Pattsituation zu unterbrechen ging aus aus rechtlichen Gründen nicht, da das Hamburger Wahlrecht so etwas nicht zulässt. Eine Münze musste zwischen Wohl und Wehe entscheiden. Ehlers hatte sich für die Münzseite mit einem Schiffssymbol (ihr Opa fuhr zur See) entschieden, Kannengießer für die mit einem Kreuz. Letztere brachte dem Herausforderer Glück. Ehlers verzichtete nach diesem Fiasko auf weitere Durchgänge. Für sie sei das Kapitel Bezirksversammlung damit abgeschlossen. Sie liebe Harburg. Seit 13 Jahren habe sie sich als FDP-Politikerin für Harburg eingesetzt. „Ich habe mir den Arsch aufgerissen. Ich bin wütend“, zeigte sich Ehlers gegenüber dem Neuen RUF sichtlich aufgewühlt. Die ganze Angelegenheit sei „unfassbar blöd“ gewesen. Die Arbeit in der Fraktion bezeichnet sie als gut. Für Kritik an ihrer Person sei sie stets empfänglich gewesen, betont sie.
Wie geht es für sie nun weiter? Sie wird die Fraktionsarbeit in Ehren bis zum Ende im Sommer 2024 weiterführen. Danach habe sich endlich noch mehr Zeit, um sich um ihren kleinen Sohn zu kümmern. Außerdem engagiere sie sich weiter unter anderem auch ehrenamtlich im Schützenverein Marmstorf oder bei den Landfrauen, führt sie aus. Was sie von Kannengießer halte? Der war für sie ein unbeschriebenes Blatt. Da er vor Kurzem von Wilhelmsburg nach Harburg (Neuland) zog, wäre er stellvertretendes FDP-Mitglied im Regionalausschuss Harburg geworden. Sie habe ihn damals noch persönlich begrüßt. Sie werfe ihm schlechten Stil vor, da er seine Kampfkandidatur nicht angekündigt habe. Ihm Gegensatz zu Immo von Eitzen. Der Hausbrucher Liberale hatte seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen, das hatte er jedoch schon Wochen vorher angekündigt. Er habe Ehlers einen zu sehr personenbezogenen Politikstil vorgeworfen. Persönlich befürworte er – grob gesagt – eher eine Art von Politik, die sich faktengesättigt mit den Problemen auseinandersetze, teilte von Eitzen mit. Dieses Argument zog aber nicht. Der FDP-Süderelbe-Kreisvorsitzende erhielt nur zwei Stimmen. Nach weiteren Durchgängen landete er schließlich auf Platz 9. Er wolle auf jeden Fall in der Politik weitermachen, kündigte von Eitzen an.