HTB wird Kita-Betreiber

Arch. Schwarz & Schwarz -Visualisierung des Neubaus

HTB wird Kita-Betreiber.

Torsten Schlage: Der Neubau ist CO2-neutral.

Die einen feiern eine Geburtstagsparty, die anderen eine Einweihungs- oder eine Grillparty. Aber eine Abrissparty? Die feiert jetzt der HTB, mit 2200 Mitgliedern Harburgs zweitgrößter Sportverein nach der HNT. Dert Grund: Ab 17. Februar rollen die Abrissbagger und die Tennishalle des HTB wird tatsächlich abgerissen, um Platz für einen Kindergarten und die neue Tennishalle zu schaffen. Vorher soll noch einmal ordentlich gefeiert werden. Die Party steigt am 15. Februar, Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Neben viel Musik wird es auch ein „Bier Pong Turnier“ ab 19.30 Uhr (Teilnahmegebühr 4 Euro) auf der Jahnhöhe geben. Eine Kita für den HTB?
Bereits vor einigen Jahren befasste sich das HTB-Präsidium erstmals mit diesem Gedanken. Vorreiter waren unter anderem TSG Bergedorf, ETV, HT 16 und nicht zuletzt der HSC aus Harburg. Warum also nicht auch der HTB? Die Idee kam gut an und die Weichen wurden gestellt, zumal der HTB damit neue Wege gehen wollte. 1.) Wenn die Eltern ihren Nachwuchs in die Kita bringen oder abholen, haben sie die Möglichkeit, vorher oder nachher noch eine Sporteinheit einzulegen; 2.) Es besteht die Möglichkeit, die Kinder für den HTB zu gewinnen. Und drittens: Teile der Sportanlage, die vormittags verwaist sind, könnten mit Leben gefüllt werden. Dem ursprünglichen Plan, eine Tennishalle im Ergeschoss mit einer Kita im 1. OG zu bauen, erteilte die Fachbehörde aus Sicherheitsgründen eine Absage. Dann also umgekehrt. Unten Kita, oben Tennishalle. Im Mai vergangenen Jahres wurde die Bauvoranfrage auf den Weg gebracht „und dann ging es ganz zügig“, berichtet der HNT-Geschäftsführer Torsten Schlage. Die Kostenannalyse wurde erstellt, Architekten (Schwarz & Schwarz aus Heimfeld, das Büro hatte auch schon das neue Vereinshaus am Vahrenwinkelweg entworfen) beauftragt und, ganz wichtig: Die ersten Pläne wurden im Mai den HTB-Mitgliedern vorgestellt. Sie gaben ihr OK für das Bauvorhaben in Höhe von etwa 3,3 Millionen Euro. Dann, so Schlage, gingen die Aufträge zügig raus, zumeist an lokale Firmen, die auch am Bau des Vereinshauses beteiligt waren und deren Mitarbeiter oder Chefs durch ihre Mitgliedschaft dem HTB sowieso verbunden sind. „Wenn der HTB ruft, dann ist es für sie eine Ehrensache, eine Herzensangelegenheit, dabei zu sein“, berichtete Schlage. Nein sagen mochte kaum jemand.
Allein 100 Kindern wird die neue Kita Platz bieten: 45 in der Krippe und 55 im Elementarbereich. Während im EG der Nachwuchs pädagogisch betreut wird, fliegen im 1. Stock (eine 35 cm dicke Betondecke liegt dazwischen) die Filzkugeln zukünftig über das Netz. 1400 Quadratmeter beträgt die Grundfläche für diesen Neubau. Die Versorgung der Kinder mit gesunder Nahrung übernimmt der HTB. In der vereinseigenen Küche – Koch und Küchenhilfen werden noch gesucht, so der HTB Geschäftsführer – werden die Mahlzeiten zubereitet. Das senkt die Kosten und spart auch Ärger mit externen Anbietern, weiß der Geschäftsführer aus der Erfahrung anderer Vereine.
Das Vorhaben des HTB hat sich schnell herumgesprochen. 38 Erzieher und Pädagogen haben sich bereits für 15 Stellen beworben, viele von ihnen sind HTB-Mitglieder, wie auch junge Paare, die bereits jetzt 25 noch ungeborenen Kinder angemeldet haben – noch namenlos. Die Tennisspieler müssen nicht lange auf ihre Halle verzichten. Wie Torsten Schlage ankündigte, soll die Kita bereits am 1. April eröffnet werden, wenig später, am 1. November, passend zur Wintersaison, auch die neue Tennishalle. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der Neubau CO2-neutral ist. Die Solaranlage auf dem Dach des Vereinshaus spart bereits jetzt 75 % der ehemaligen Gaskosten, jetzt werden noch – bereits vorhandene – Kollektoren für Edwärme, die sich unter zwei Tennisplätzen befinden, angeschlossen. Sie reichen für die Fußbodenheizung. Und eine Fotovoltaikanlage kommt noch dazu. „Wir produzieren zwei Drittel unseres Stroms selber und entlasten den Haushalt des Vereins“, betont der Geschäftsführer. Das entspricht ganz dem Umweltgedanken, ebenso wie die Möglichkeit, dass die Kinder über einen Waldspielplatz unmittelbar vor der Haustür verfügen. Auf dem HTB-Gelände könne den Kindern rein gar nichts passieren, freut sich Torsten Schlage, denn der Autoverkehr ist weit entfernt.
„Mit der neuen Kita ist der HTB für die Zukunft gut aufgestellt“, freut sich Schlage und wird natürlich bei der Abrissparty dabei sein. Aktuell mussten vier Außenplätze für die Baustraße weichen. In dieser Jahreszeit aber vermisst sie eh niemand.