Gesellschaft hinter Glas

H. Kalhorn -Auch dieses Foto ist in der Ausstellung zu sehen

Gesellschaft hinter Glas.

Fotoausstellung von Heiner Kalhorn.

Noch bis zum 2. April 2021 wird in der Galerie am Falkenberg in der Seniorenresidenz Neugraben die Fotoausstellung „Puppen – Eine Gesellschaft hinter Glas“ zu sehen sein. Gezeigt werden Fotos von Heiner Kalhorn. „Manchmal stehen sie auch einfach an der Straße, auf dem Fußweg oder in einer Passage. Neuerdings sind sie auch beliebtes Sammlerobjekt, zur Dekoration im Flur, am Fenster, oder, wie bei mir, im Wohnzimmer“, erzählt Kalhorn über den Hintergrund der Ausstellung. Als Foto-„Model“ habe er sie 1986 entdeckt: In einem Schaufenster in Bremerhaven stand ein lachender nackter Mann. Seitdem blicke er in jedes Schaufenster auf der Suche nach weiteren Motiven. Auch im Kaufhaus komme es vor, dass ihn so eine „Hübsche“ anspreche und er auf den Auslöser drücke – natürlich nicht, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Ordnung müsse sein, das mache er auch bei Einzelhandelsgeschäften, bevor das Objekt der Begierde von außen abgelichtet wird.
„Bis 2004 wurde nur analog fotografiert, danach mehr und mehr digital. Mich interessiert die Puppe als solche, Gesicht, Frisur, Kleidung, dann die Posen im Schaufenster und die Beziehungen mehrerer Puppen zueinander, oder auch die Story, die dort gerade abgeht, was oft ganz kreativ von den Dekorateuren inszeniert wurde. Spiegelungen von Fassaden und Passanten spielen auch eine Rolle, ebenso das eingesetzte Kunstlicht der Schaufensterbeleuchtung. Bei den anfänglichen Puppenfotos kann man noch überwiegend Personen entdecken (Vorbilder der Puppenkonstrukteure), in den letzten Jahren werden die Puppen immer stilisierter und anonymer. Gesamt gesehen sind Schaufensterpuppen wohl immer ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, von der Mode her sowieso und von den Posen und Gesichtsausdrücken mal animierend, mal sexy, mal abstoßend, mal grotesk, mal dekorativ“, erläutert Kalhorn. Zu den Öffnungszeiten der Seniorenresidenz Neugraben (montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends von 10 bis 15 Uhr) kann die Ausstellung besucht werden.