Fünf neue Schulen für Harburg

pm -Mit Grundsteinlegungen hat der Schulsentor Ties Rabe ± hier 2016 beim Grundstein für den Neubau der Lessing-Stadtteilschule nebst Erweiterung des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) ± im Laufe der Jahre schon enige Erfahrung sammeln können.

Fünf neue Schulen für Harburg.

Nachfrage in Süderelbe und Harburg-Kern am größten.

Bis 2030 steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen allgemeinen Schulen voraussichtlich um rund 40.000. Deshalb will die Schulbehörde in den nächsten elf Jahren 39 neue Schulen gründen und rund ein Drittel der bestehenden Schulen ausbauen. Dafür wird der Senat voraussichtlich mehr als vier Milliarden Euro in den Schulbau investieren. Der Schulsenator Ties Rabe hat jetzt den Entwurf für Schulentwicklungsplan vorgestellt und ausgeführt: „Die Zahl der Geburten steigt seit 2015 deutlich. Und immer weniger Familien ziehen aus Hamburg ins Umland. Das freut uns und bestätigt unsere Politik für gute Kita- und Ganztagsangebote. Die Hamburgerinnen und Hamburger blicken optimistisch in die Zukunft, und Hamburg ist eine kinderfreundliche Stadt geworden. Wir wollen, dass das so bleibt und auch künftig alle Kinder einen guten Schulplatz bekommen. Deshalb werden wir das laufende Schulbauprogramm noch einmal verstärken. Dabei setzen wir auf eine umfangreiche Beteiligung aller Schul- und Bezirksvertretungen.“
Der von der Schulbehörde vorgelegte Entwurf für einen Schulentwicklungsplan basiert auf Prognosen des Statistikamts Nord, nach denen die Schülerzahlen bis 2030 um rund 25 Prozent ansteigen. Ursachen dafür sind neben dem Zuzug von Familien nach Hamburg und der sinkenden Abwanderung ins Umland vor allem steigende Geburtenzahlen. Lag die Zahl der unter einjährigen Kinder bis 2014 durchschnittlich bei rund 17.000, steigt sie seit 2015 deutlich an. 2017 wurden bereits knapp 21.000 Kinder registriert. Hält der Trend an, steigt die Zahl der Kinder etwa viermal stärker als die Einwohnerzahl. Das Statistikamt Nord hat deshalb 2018 die Schülerprognosen deutlich erhöht.
Neue Schulen entstehen in allen Bezirken: sieben in Hamburg-Mitte, jeweils sechs in Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord, jeweils fünf in Bergedorf und Harburg und vier in Wandsbek. Weil die Schülerzahlen verstärkt zunächst ab 2023/24 an den Grundschulen und erst vier Jahre später an den weiterführenden Schulen steigen werden, konzentriert sich der Schulausbau in einem ersten Schritt vor allem auf die Grundschulen.
Senator Rabe: „Wachstum ist für Hamburgs Schulen nichts Neues. Bereits von 2010 bis 2018 ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler um rund zehn Prozent (+17.000) gestiegen. Gleichwohl hat der Senat in dieser Zeit die Schulqualität verbessert und dafür die Zahl der Lehrkräfte und Pädagogen um 30 Prozent sowie den Schulbau um 130 Prozent gesteigert. Unser laufendes Ausbauprogramm sorgt trotz weiter steigender Schülerzahlen noch bis 2022/23 für gute Schulangebote. Aber wir wollen und müssen jetzt rechtzeitig vorsorgen, damit auch in der Zeit danach alle Kinder einen Schulplatz bekommen. Wir nehmen schon heute die Kinder und Eltern in den Blick, die erst in einigen Jahren einen guten Schulplatz suchen. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es später eng.“
Das Schülerwachstum und der damit verbundene Ausbau der Schulen verteilen sich nicht gleichmäßig über die ganze Stadt. Größere Steigerungen sind in der Region Süderelbe mit bis zu 75 Prozent zu erwarten, in Hamburg-Mitte (West) mit Hafencity mit bis zu 60 Prozent, sowie in den Kerngebieten von Harburg, Eimsbüttel und Altona mit rund 40 bis 45 Prozent.
Der Entwurf für den Schulentwicklungsplan zielt insgesamt darauf ab, die Zahl der Klassen pro Jahrgang („Züge“) in den Grundschulen von 661 im Schuljahr 2017/18 auf bis zu 876 zu erhöhen. An den Stadtteilschulen soll die Zahl der Züge von 297 auf bis zu 386 erhöht werden, an den Gymnasien von 248 auf bis zu 333. Hinzu kommen noch rund zwölf Züge, die noch keiner Schulform zugeordnet sind. Insgesamt ist das ein Zuwachs von rund 30 Prozent. Schulsenator Rabe: „Unser Ausbauprogramm ist nicht auf Kante genäht, sondern wir handeln verantwortlich und gehen lieber auf „Nummer sicher“. Deshalb gibt es ein paar Reserven, damit auch unvorhersehbare Entwicklungen abgefangen werden können.“
Rund die Hälfte des Ausbauprogramms wird durch den Bau von 39 neuen Schulen organisiert: 19 Grundschulen und 20 weiterführende Schulen, darunter fünf Gymnasien, zwölf Stadtteilschulen und drei noch nicht näher bestimmte weiterführende Schulen. Die andere Hälfte wird durch den Ausbau von 76 Grundschulen, 24 Stadtteilschulen und 18 Gymnasien um durchschnittlich jeweils eine zusätzliche Parallelklasse realisiert. In wenigen Fällen können einzelne Schulen aufgrund ihrer Raumkapazitäten auch ohne Baumaßnahmen mehr Schüler aufnehmen. Ties Rabe: „39 neue Schulen für Hamburg – eine solche Gründungswelle hat es seit dem Babyboom der 60er-Jahre nicht mehr gegeben. Das zeigt klar: Hamburg blickt optimistisch in die Zukunft.“
Die Schulbehörde teilt den Bezirk Harburg in zwei Regionen ein, die separat betrachtet werden. Die Harburger Kernregion umfasst praktisch alle Stadtteile östlich der A7 und die Region Süderelbe die Stadtteile westlich der A7. Matthias Czech, Eißendorfer SPD-Abgeordneter in der Bürgerschaft, erläuterte weiter: „Im Harburger Kerngebiet sollen an den Grundschulen zukünftig 59 Züge, das sind die Parallelklassen pro Jahrgang, bereitgestellt werden. Bisher sind es 40 Züge. Die meisten Schulen bekommen einen Zug mehr, die Schule Marmstorf sogar zwei Züge. Zusätzlich wird es zwei neue Grundschulen geben, eine am Sinstorfer Weg und eine am Soldatenfriedhof. Bei den Weiterführenden Schulen werden die Stadtteilschulen von 19,5 auf 26 Züge und die Gymnasien von 12 auf 24,5 Züge aufgestockt. Dabei sollen die Lessing-Stadtteilschule und das Immanuel-Kant-Gymnasium jeweils zwei Züge mehr erhalten. Um den Gesamtbedarf zu decken, muss zusätzlich eine neue Schule gebaut werden. Dies soll eine Campus-Schule mit vier Zügen Stadtteilschule und drei Zügen Gymnasium werden.“
Czech führte weiter aus: „Auch in Süderelbe werden die Schulen stark ausgebaut werden. So sollen an den Grundschulen zukünftig 36 Züge statt jetzt 23 bereitgestellt werden. Die Schule Ohrnsweg bekommt mit vier Zügen mehr den größten Zuwachs. Zusätzlich wird es eine neue Grundschule geben. Deren Standort ist noch offen. Bei den Weiterführenden Schulen werden die Stadtteilschulen von 17,5 auf 21 Züge und die Gymnasien von 5 auf 9 Züge wachsen. Auch hier wird es einen Schulneubau geben. Die Campus-Stadtteilschule Neugraben wird zwei Züge Stadtteilschule und vier Züge Gymnasium bereitstellen. Ich denke, dass Harburg mit diesen ehrgeizigen Planungen gut für die nächsten Jahrzehnte gerüstet ist.“
Bis zu zehn der neuen Stadtteilschulen sollen als so genannte „Campus-Stadtteilschulen“ zwei Bildungsgänge gleichzeitig anbieten: den gymnasialen Bildungsgang, der in acht Jahren zum Abitur führt, und den Bildungsgang der Stadtteilschule, der zu allen Schulabschlüssen und nach neun Jahren zum Abitur führt. Zurzeit bieten bereits die Heinrich-Hertz-Stadtteilschule und die Gyula-Trebitsch-Stadtteilschule dieses Modell an. Beide gehören zu den beliebtesten Schulen der Stadt.
Der Referentenentwurf wurde mittlerweile allen Schulgemeinschaften, Kreiselternräten, Kreisschülerräten, Bezirksversammlungen, der Bürgerschaft sowie Schüler-, Lehrer- und Elternkammer zugestellt, gleichzeitig auf der Homepage der Schulbehörde veröffentlicht und zusätzlich dem Landesschulbeirat sowie zahlreichen Verbänden und Interessengruppen zur Verfügung gestellt.
Rabe erinnert in diesem Zusammenhang: „Das prognostizierte Wachstum ist bemerkenswert. Aber in den 70er-Jahren hatte Hamburg sogar noch mehr Schülerinnen und Schüler. Damals allerdings waren die Klassen mit rund 30 Schülerinnen und Schüler deutlich größer als heute. Wenn wir heute ein milliardenschweres Bauprogramm anstoßen, dann geschieht das vor allem deshalb, weil wir die hohe Qualität der Hamburger Schulen bewahren und ausbauen wollen.“