Freiwillige Feuerwehren haben Nachwuchsprobleme

Die FF Kirchdorf richtet jedes Jahr ein Feuerwehrfest aus, bei dem auch Brandschutzübungen demonstriert werden. Foto: FF Kirchdorf

Fester Bestandteil des Brandschutzes auf den Elbinseln
Freiwillige Feuerwehren haben Nachwuchsprobleme

(au) Wilhelmsburg. Wenn es brennt auf den Elbinseln, dann sind sie innerhalb weniger Minuten vor Ort und retten Leben. Auch so manche Katze wurde schon vom Baum geholt und der ein oder ander Keller bei starkem Regen leergepumpt. Doch trotz der spannenden und abwechslungsreichen Tätigkeit haben die Freiwilligen Feuerwehren (FF) Wilhelmsburg, Kirchdorf-Süd und Moorwerder Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich, wie Stefan Fenske, Wehrführer FF Moorwerder, Stefan Leder, Wehrführer FF Wilhelmsburg und Peter Lemanski, Wehrführer FF Kirchdorf, immer wieder feststellen. „In erster Linie scheint es Berührungsängste zu geben, die jungen Leute scheuen den ersten Kontakt mit uns, dabei beißen wir nicht und es muss auch niemand beim ersten Abend etwas unterschreiben“, schmunzelt Peter Lemanski. Des Weiteren seien auch die Erwartungen oft zu hoch, wie Stefan Leder weiß. „Wann kommt der erste Einsatz?“ – Das fragen viele und würden am liebsten sofort mitfahren.
Doch bevor es dazu kommt, müssen die angehenden Feuerwehrmänner und -frauen rund 18 Monate warten. Bis es zum ersten Feuerwehreinsatz kommt, steht erst einmal eine gute Ausbildung an. „Die Grundausbildung dauert sechs Monate. Die kann man mit 17 Jahren schon beginnen, zum Einsatz darf man ab 18 Jahren“, weiß Stefan Fenske. Nach Aufnahme und Einkleidung, – einen bestandenen Gesundheitscheck vorausgesetzt – beginnt in jedem Bereich jährlich der Grundausbildungslehrgang, der mindestens 120 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht umfasst. Es werden die Grundbegriffe von Feuerwehrtechnik, Fahrzeug- und Gerätekunde, technischer Hilfeleistung, Sanitätsdienst und den allgemeinen Grundlagen für die Arbeit im Feuerwehrdienst und im Katastrophenschutz vermittelt. Das passiert umlaufend bei FFen des Bereichs durch die Bereichsausbilder und zum Beispiel die Gruppenführer.
Die einzelnen Wehren unterstützen sich dabei gegenseitig aufgrund der verschiedenen vorhandenen Fahrzeugtypen und der einzelnen wehrbezogenen Sonderkomponenten. Nach einer Ausbildungszeit innerhalb der eigenen Wehr bei den Dienstveranstaltungen findet dann jeweils bereichsweise die Truppmannprüfung statt, die vor einer Prüfungskommission aus Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr an der Feuerwehrakademie abgelegt wird und, nach endgültiger Aufnahme in die Einsatzabteilung, zur Ernennung zum Feuerwehrmann führt. Und es gibt auch die Möglichkeit, den Boots- oder den LKW-Führerschein zu machen. Auch eine Ausbildung zum Sanitäter wird angeboten.
Wenn die Ausbildung geschafft ist, gibt es anschließend genug zu tun: So wurde die FF Kirchdorf in diesem Jahr bereits zu rund 100 Einsätzen gerufen, die FF Wilhelmsburg zu knapp 50 und die FF Moorwerder zu 18 Einsätzen und sind damit ein fester Bestandteil des Brandschutzes auf den Elbinseln. Ein zweites Standbein bildet der für Wilhelmsburg wichtige Katastrophenschutz.
Wehrführer Peter Lemanski hat seinen Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr nie bereut: „Mein Hobby ist für mich immer spannend gewesen. Man sieht Sachen, die man sonst nie sieht und hilft Menschen!“ Aber nicht nur der Aspekt des Helfens steht im Vordergrund: Die Wehren engagieren sich auch im Stadtteil. So organisieren sie Laternenfeste, Feuerwehrfeste oder leisten Nachbarschaftshilfe und tragen so zum Allgemeinwohl bei.
Wer Interesse an der Freiwilligen Feuerwehr hat, findet weitere Informationen zu den Wehren unter www.facebook.com/FFHHMoorwerder, www.ff-wilhelmsburg.de und www.feuerwehr-kirchdorf.de und allgemeine Informationen unter www.feuerwehr-hamburg.de/. Interessenten sollten zwischen 17 und 45 Jahre alt sein und im jeweiligen Einsatzgebiet arbeiten oder wohnen. Interesse an Technik und sozialem Engagement sowie Teamfähigkeit und Sinn für Kameradschaft sind von Vorteil. „Interessierte Menschen können gerne zwangslos einfach mal gucken!“, laden die drei Wehrführer ein.