Finanzspritze für Kulturschaffende und „Spirit of Harburg“

Melanie-Gitte Lansman: Jetzt ist Zeit für Experimente!

Kultur auch während Corona ermöglichen!

Finanzspritze für Kulturschaffende und „Spirit of Harburg“

Die diesjährige coronabedingte Absage des geplanten Events „Sommer im Park“ auf der Freilichtbühne im Harburger Stadtpark „ist ein großer Verlust für Bürger, Künstler, Beteiligte und damit auch für den Kulturstandort Harburg insgesamt“, sagte die City-Managerin Melanie-Gitte Lansmann am 16. Juni als Vertreterin der Veranstalter im Kulturausschuss.

Sommer im Park: So war es 2019
Das in den letzten beiden Jahren entwickelte Kulturfestival sollte Ende August (21.8. bis 30.8.) stattfinden. Der Schwerpunkt, so war es geplant, sollte auf Kunst und Musik und der Begegnung mit der Natur liegen. Die Veranstalter haben nun Ideen für eine digitale Alternative entwickelt und als Ersatzformat ein Medienevent entwickelt und unter das Motto „Spirit of Harburg“ gestellt.
Die Kulturschaffenden in Harburg können jetzt etwas aufatmen. In der Hauptausschusssitzung am Dienstag wurde einstimmig ein umfangreiches Finanzpaket zu ihrer Unterstützung beschlossen. Heinke Ehlers, Kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende im Kulturausschuss, freut sich über die Kreativität und die Leidenschaft, mit der viele Veranstaltungen an die Situation angepasst wurden. „Die Corona-Pandemie stellt alle Kulturschaffende vor besondere Herausforderungen. Deshalb möchten wir sie gemeinsam unterstützen und mehr als 55.000 Euro für das kulturelle Zusammenleben in Harburg bewilligen.“
Die Alternative „Spirit of Harburg“ wäre eine dezentrale Veranstaltung, die nicht nur – ohne Publikum – auf der Stadtparkbühne stattfinden, sondern auch andere kulturelle Einrichtungen in Harburg miteinbeziehen würde. Dieses vielfältige und „coronagerechte“ Konzept habe sie überzeugt, so Natalia Sahling, kulturpolitische Sprecherin der SPD. „Wir sind sicher, dass das Projekt den Harburger Kulturschaffenden und der Bevölkerung in diesen schwierigen Zeiten gut tun wird.“ Die SPD würde es darüber hinaus ausdrücklich begrüßen, wenn sich nicht lediglich die bekannten und bewährten Akteure am „Spirit of Harburg“ beteiligen würden. Vielmehr solle er die kulturelle Vielfalt des Bezirks hinsichtlich seiner ethnischen Buntheit widerspiegeln, betonte Sahling. Aber auch das wurde im Kulturausschuss deutlich: Zahlreiche Nachwuchskünstler aus Einrichtungen, in denen Bürger mit migrationspolitischem Hintergrund wirken, sind angeschrieben und kontaktiert worden: mit wenig Erfolg. Grund könnten auch Bedenken wegen der Corona-Pandemie sein, mutmaßten die Veranstalter des „Spirit of Harburg“.
Die im Hauptausschuss vertretenen Parteien stimmten der finanziellen Unterstützung für „Spirit of Harburg“ zu. Viktoria Isabell Ehlers, FDP-Fraktionsvorsitzende in der Harburger Bezirksversammlung, erklärte dazu: „Die FDP-Fraktion stimmt dem Antrag für das Event „Spirit of Harburg“ zu. Diese Art von Veranstaltung unterstreicht den Charakter des Jahres 2020 und wird eine bleibende positive Erinnerung an den Corona-Sommer schaffen. Die Veranstaltung soll digital stattfinden und hält sich damit an die geltenden Pandemie-Regeln. Gleichzeitig unterstützt das Event die durch Corona hart getroffene Kultur- und Veranstaltungsbranche. Wir bedanken uns bei den Veranstaltern für ihren Mut, neu und anders zu denken und freuen uns auf ein tolles Erlebnis mit dem ‚Spirit of Harburg’“.
Melanie-Gitte Lansmann hatte das Konzept im Kulturausschuss vorgetragen. „Spirit of Harburg“ soll demnach ein Medienevent sein, das für Förderung der Kultur(vermittlung) und Integration steht, die Vielfalt der Harburger Kultur-Szene zeigen soll, das Gartendenkmal darstellen und die Wahrnehmung Harburgs als lebendiger Stadtteil fördern soll. Das Medienevent soll nicht lediglich als Onlinestream erfolgen, sondern in Zusammenarbeit mit einem Sender (zum Beispiel NDR oder Hamburg 1) erstellt und ausgestrahlt werden – in möglichst umfangreicher Berichterstattung. Lansmann: „Mit einem attraktiven Programm sollen alle Bevölkerungsgruppen angesprochen und ein vielfältiges Publikum für die Harburger Kultur interessiert werden.“ Dabei sollte auch in Harburger Clubs geschaltet werden. Die Park-Bühne würde als Sende-Studio fungieren, Nebenbühnen für Live-Schaltungen könnten das „Stellwerk“ oder „Marias Ballroom“ sein.
Die Reaktion im Kulturausschuss war zunächst verhalten. Unmut machte sich in der Szene breit. Doch das dauerte nur eine Woche, denn am Mittwoch dieser Woche gab der Hauptausschuss dann notwendige finanzielle Mittel frei. Trotzdem sind – hautsächlich wegen Corona – die Planungen in Verzug geraten. Jetzt kommen die Sommerferien, und dann steht schon der Endspurt bevor. „Der (Zeit)Druck ist groß“, so die City-Managerin.