„Es ist ein guter erster Schritt“

„Es ist ein guter erster Schritt“.

SPD-Positionspapier zu tierversuchsfreien Alternativmethoden.

Die aufgedeckten Quälereien bei Tierversuchen in jüngster Zeit haben auch die Politik auf den Plan gerufen. Nun hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler ein Positionspapier zur Entwicklung und Förderung tierversuchsfreier Alternativmethoden, das unter ihrer Mitwirkung in der SPD-Bundestagsfraktion entwickelt worden sei, vorgestellt. „Ich freue mich, dass das von mir in einer fachübergreifenden Arbeitsgruppe miterarbeitete Positionspapier ‚Tierversuche eindämmen und Förderung tierversuchsfreier Alternativmethoden‘ am 23. Februar in der Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion beschlossen wurde“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete des Landkreises Harburg.
Die SPD-Bundestagsfraktion mache sich laut Stadler stark für eine Gesellschaft, in der Fortschritt nicht auf dem Leid von Lebewesen basiere. 2019 wären fast drei Millionen Tiere zu Versuchszwecken getötet worden. Dazu käme eine Dunkelziffer von circa dreimal so vielen Tieren, die für Versuche gezüchtet würden. In der jüngeren Vergangenheit habe sich gezeigt, dass Versuchstieren noch immer viel zu oft unnötig Leid zugefügt worden wäre, erklärt Stadler. „Beispielsweise hatten Tierschützer*innen im Oktober 2019 aufgedeckt, dass in einem Labor der Firma „Laboratory of Pharmacology GmbH & Co. KG“ im Landkreis Harburg unter anderem Hunde und Affen misshandelt worden waren. Solche Fälle zeigen, dass trotz regelmäßiger Kontrollen Veterinär*innen oder die zuständigen Ämter Verstöße gegen die geltenden Tierschutzbestimmungen nicht immer sofort registrieren und somit beenden können“, sagt die SPD-Politikerin.
Tierversuche sollen, so Stadler, durch innovativste wissenschaftliche Alternativverfahren ersetzt werden und dabei der Wissenschaftsstandort Deutschland gestärkt werden. Um das zu erreichen, wäre jetzt ein umfassendes Positionspapier beschlossen worden, das alle Bereiche der tierversuchsfreien Alternativmethoden aufgreife.
„Wir setzen uns für die verlässliche Stärkung von Forschung und Entwicklung tierversuchsfreier Alternativmethoden in Deutschland ein. Innerhalb unserer Gesellschaft besteht Konsens, dass Tierversuche eine besondere Rechtfertigung brauchen. Es gibt viele gute Beispiele, um Tierversuche zu reduzieren und das Leiden von Tieren zu verringern. Häufig fehlen aber noch Entwicklungsschritte, um diese Methoden zu zertifizieren und in die Anwendung zu bringen“, erläutert Stadler. Deswegen will die SPD-Bundestagsfraktion den Aufbau einer nationalen Translationsplattform für tierversuchsfreie Alternativmethoden, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und Zulassungsbehörden möglich macht. Beispielsweise soll diese Plattform Genehmigungsbehörden dabei helfen, im Falle eines Antrags für einen neuen Tierversuch einfach prüfen zu können, ob auch eine tierversuchsfreie Alternative anwendbar ist. Das Positionspapier fordert, exzellente Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung von Anfang an zusammenzubringen. Dazu Stadler: „Es ist ein guter erster Schritt, dass – auf Initiative der SPD – im diesjährigen Haushaltsetat 3 Mio. Euro für die Verankerung einer Translationsplattform zur Verfügung gestellt wurden.“ Klar wäre nach Stadlers Auffassung, dass eine echte Reduzierung von Tierversuchen eine deutliche Qualitätssteigerung der Ergebnisse aus tierversuchsfreien Alternativmethoden brauche. „Wir wollen die Vernetzung aller beteiligten Akteure fördern und einen Beitrag dazu leisten, Tierversuche langfristig unattraktiv und vermeidbar zumachen, ohne dabei dem Wissenschaftsstandort Deutschland und dem Innovationspotenzial unserer Forschung zu schaden“, betont die SPD-Bundestagsabgeordnete abschließend.