Erstes Hamburger Flutmuseum entsteht in Wilhelmsburg

Nach der Sanierung des Museum Elbinsel Wilhelmsburg werden die Zugänge und alle Ausstellungsflächen vom Keller- bis Dachgeschoss durch einen außenliegenden Glasaufzug barrierefrei zu erreichen sein Visualisierung: MRLV Architekten Markovic Ronai Voss

Erstes Hamburger Flutmuseum entsteht in Wilhelmsburg.

Grundsanierung des Museums Elbinsel für 10 Millionen Euro.

Das hat sich Finanzsenator Andreas Dressel, SPD, nicht nehmen lassen und kam zu diesem wichtigen Termin persönlich vorbei. Vor rund vier Jahren hatte Dressel – damals noch als Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion – dem damaligen Vorstand des Museum Elbinsel Wilhelmsburg versprochen, bei der Sanierung des Museums zu unterstützen. „Wir machen das“, so seine Worte im Juli 2016. Dass allerdings aus den ersten Schätzungen von rund 200.000 Euro nun 9,9 Millionen Euro geworden sind, damit hatte auch Dressel nicht gerechnet, wie er am vergangenen Mittwoch verriet. Sollten anfangs nur Fenster ausgetauscht und zwei Räumlichkeiten saniert werden, steht dem Amtshaus von 1742 nun eine vollumfassende Grundsanierung und Erweiterung bevor, die mindestens zwei Jahre dauern wird. Solange bleibt das Museum geschlossen.
Die ersten Arbeiten beginnen im Februar nächsten Jahres. Die Erweiterung der Ausstellungsflächen und der Ausbau des Dachgeschosses zu Ausstellungs- und Lagerflächen ermöglichen dem Museum neue konzeptionelle Ansätze. So ist geplant, die Flutkatastrophe in Wilhelmsburg im Februar 1962 mit in das Museumskonzept aufzunehmen und damit das erste Hamburger Flutmuseum zu schaffen. „Mit der Maßnahme leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der kulturellen Vielfalt an diesem für Hamburg wichtigen Ort. Die Flutkatastrophe von 1962 nimmt im kollektiven Gedächtnis der Stadt einen wichtigen Platz ein. Aufgrund der geografischen Lage eignet sich das Museum Elbinsel besonders dafür, Teile der Ausstellung diesem tragischen Ereignis zu widmen. Für Wilhelmsburg, aber auch für Hamburg insgesamt ist dieses Projekt ganz sicher ein Gewinn.“ Dem geschuldet ist auch der Wunschtermin für die Wiedereröffnung des Museums. „Wir würden gerne am 17. Februar 2022 eröffnen“, so Gerd Nitzsche, Geschäftsführer und 2. Vorsitzender. Dann jährt sich die verheerende Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 zum 60. Mal.
Dass das allerdings ein sehr ambitionierter Zeitplan ist, wissen alle Beteiligten. So nannte Steffi Keller vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) die denkmalgerechte Sanierung eine herausfordernde Aufgabe, Jan Zunke von der Sprinkenhof GmbH ergänzte: „Das ist eine komplexe Aufgabe mit vielen kleinen Bausteinen!“ Neben der Sanierung des gesamten Gebäudes sehen die Baumaßnahmen ebenfalls die Errichtung eines außenliegenden Glasaufzuges. So werden die Zugänge und alle Ausstellungsflächen vom Keller- bis Dachgeschoss durch einen außenliegenden Glasaufzug barrierefrei zu erreichen sein.
Eigentümer und Bauherr ist der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG). Die Umsetzung übernimmt die Sprinkenhof GmbH als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Erweiterung der Ausstellungsflächen und der Ausbau des Dachgeschosses zu Ausstellungs- und Lagerflächen ermöglichen dem Museum neue konzeptionelle Ansätze. So ist geplant, die Flutkatastrophe in Wilhelmsburg im Februar 1962 mit in das Museumskonzept aufzunehmen und damit das erste Hamburger Flutmuseum zu schaffen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 9,9 Mio. Euro. Für die Maßnahmen werden Mittel des LIG verwendet. Außerdem sind Fördermittel über den investiven Quartiersfonds (400.000 Euro), den Sanierungsfonds der Bürgerschaft (800.000 Euro) sowie den Bund (1,8 Mio. Euro) vorgesehen.
Das Museum Elbinsel Wilhelmsburg wurde im Jahr 1907 gegründet und ist seit mehr als 50 Jahren im Amtshaus untergebracht. Das Amtshaus wurde auf den Grundmauern des „Adeligen Sitzes Stillhorn“ errichtet, eines Schlosses der Groten, das wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Der Gewölbekeller von 1620 sowie Teile vom Burggraben des Schlosses sind noch vorhanden und können besichtigt werden. Das Amtshaus steht unter Denkmalschutz und bildet mit der Kreuzkirche, dem Dorfkrug sowie alten Häusern das Milieuschutzgebiet Kirchdorf. Ziel ist es, die wertvollen Befunde an Wand und Böden sowie diversen Einbauten zu sichern und nach der Sanierung zeigen zu können.