Erstaufnahme Karl-Arnold-Ring seit Ende Juli geschlossen Weitere Schließungen folgen

Kesbana Klein erinnert sich noch gut daran, wie die ersten geflüchteten Menschen nach Kirchdorf-Süd kamen. Nun wurde die Zentrale Erstaufnahme des DRK geschlossen. Foto: au

Erstaufnahme Karl-Arnold-Ring seit Ende Juli geschlossen
Weitere Schließungen folgen

(au) Kirchdorf-Süd. Kesbana Klein erinnert sich noch gut an die Situation im September 2014, es ging alles ganz schnell: Ein Anruf vom damaligen Bezirksamtsleiter Andy Grote erreichte die SPD-Lokalpolitikerin, es würden in die ehemalige Förderschule im Karl-Arnold-Ring in Kirchdorf-Süd geflüchtete Menschen einziehen. Das Technische Hilfswerk war ebenfalls involviert und stellte Feldbetten auf. Bereits kurze Zeit später waren die ersten geflüchteten Menschen da, immer mehr folgten in den darauffolgenden Tagen, am Ende waren es rund 280 Menschen. Für viele war es ein Zuhause auf Zeit. Nach gut drei Jahren wurde die Zentrale Erstaufnahme, die seit dem 1. November 2014 vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben wurde, nun zum 31. Juli wieder geschlossen, das Gebäude wieder an die Finanzbehörde zurückgegeben.
„Ich habe mich in den ersten Tagen vor die ehemalige Schule gestellt und die Bewohnerinnen und Bewohner über die Situation an sich und die der geflüchteten Menschen informiert“, erinnert sich Klein. Viele Bewohnerinnen und Bewohner hatten Angst vor dem, was mit dem Zuzug der Flüchtlinge passieren könne. „Die meisten hatten die gängigen Vorurteile im Kopf. Da war Aufklärung sehr wichtig“, so Klein. Es kamen aber auch viele, die den geflüchteten Menschen helfen wollten. Aus der entstandenen Nachbarschaftshilfe in Kirchdorf-Süd ist letztendlich dann der Verein „Die Insel hilft“ hervorgegangen.
„Hilfe für Flüchtlinge ist eine der wichtigsten Aufgaben des Roten Kreuzes“, so DRK-Vorstand Harald Krüger. „Deshalb war es für uns selbstverständlich, geflüchteten Menschen von Anfang an so viel Hilfe wie möglich anzubieten.“ Das DRK Harburg hatte im Herbst 2014 schnell reagiert, als die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in kurzer Zeit stark anstieg. 285 Menschen konnten in der ehemaligen Schule in Wilhelmsburg untergebracht werden. War die Einrichtung voll belegt, lebten in jedem der 19 einstigen Klassenräume 15 Flüchtlinge. Zusätzlich gab es auf dem Schulhof zeitweise drei Zelte, die jeweils mit 20 Personen belegt waren.
Ulrich Bachmeier, der als Einrichtungsleiter am Karl-Arnold-Ring von Beginn an dabei war, erinnert sich an die Situation im Sommer 2015: „Kurzfristig haben wir noch in zwei anderen Schulen weitere 400 Menschen vorübergehend aufgenommen – 100 in der Sporthalle und der Pausenhalle der benachbarten Schule Burgweide, 300 in der Sporthalle des Helmut-Schmidt-Gymnasiums.“ Theresa Markschies, DRK-Bereichsleiterin Soziale Dienste, ergänzt: „Die Umstände waren außergewöhnlich. Dass wir die Menschen trotzdem bestmöglich versorgen konnten, verdanken wir dem großen Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der ehrenamtlichen Helfer, die uns großartig unterstützt haben.“
Bereits seit Ende Juni ist auch die Erstaufnahme im Kurdamm mit 130 Plätzen geschlossen. Bis zum Jahresende wird darüber hinaus voraussichtlich auch die Erstaufnahme Dratelnstraße mit 900 Plätzen den Betrieb einstellen.