Erfolgsrezept praktizierte Bürgernähe

Der UWG-Fraktionsvorsitzende Jan Lüdemann erzielte ein Top-Ergebnis

Erfolgsrezept praktizierte Bürgernähe.

Wahlnachlese zur Bürgermeister- und Kommunalwahl.

Mit einem einzigartigem Ergebnis von über 73, 24 Prozent hat sich der SPD-Bürgermeisterkandidat Tobias Handtke gegen seinen CDU-Kandidaten Thomas Wilde (26,76 Prozent) durchgesetzt. Gegenüber dem Neuen RUF zeigte sich der designierte Bürgermeister von Neu Wulmstorf noch immer angetan vom eindeutigen Sieg. Zwar habe er im Bürgermeister-Wahlkampf, bei dem es keine Umfragen gab, stets ein gutes Gefühl gehabt, aber mit über 70 Prozent Zustimmung habe er nicht gerechnet. Dies löse bei ihm Begeisterung wie Respekt aus, sagt Handke. Der Nachfolger von Wolf Rosenzweig, der am 1. November sein neues Amt antritt, sieht dieser Aufgabe mit viel Freude und Demut entgegen. Schwerpunktmäßig haben für Handtke die maßvolle Konsolidierung des Haushaltes als Voraussetzung für die Handlungs- und Innovationsfähigkeit der Gemeinde, die Infrastruktur (Schulbau, Verkehr und Radwege usw.) und die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Neu Wulmstorf Priorität. Natürlich, so Handtke, stünden die Fragen des Klimaschutzes für ihn ebenfalls an oberster Stelle. Als wichtigen Faktor für das sehr gute Abschneiden der SPD in Neu Wulmstorf führt Handtke die seit Jahren praktizierte Bürgernähe an. Egal ob Wahlen vor der Tür stehen oder nicht, als Politiker habe man sich stets dem Bürger zu stellen – und zwar von Angesicht zu Angesicht. Das hätte die SPD und er bereits seit Jahren praktiziert. Man könne den Bürgern in den Gesprächen am Infostand nicht immer gleich Lösungen für ihre Probleme präsentieren. Jedoch merken die Bürger, dass man für sie da ist, betont Handtke. Genau diese Bürgernähe fehle laut Insidern der CDU schon seit Jahren. Nicht umsonst, so parteiinterne Kritiker, gehe es mit der CDU bei Bürgermeister- und Kommunalwahlen in Neu Wulmstorf abwärts. CDU-Bürgermeisterkandidat Wilde war chancenlos, auch bei der Wahl des Gemeinderates hatte die CDU mit 21,98 Prozent das Nachsehen – was wiederum einen Sitz im Rat kostete (7 Sitze statt vorher 8). Darauf angesprochen, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Malte Kanebley, dass das Ergebnis natürlich nicht gut wäre. Persönliche Konsequenzen wolle er nicht ziehen. Da er nicht mehr im Kreistag vertreten sei, wolle er sich auf die Arbeit als Fraktionsvorsitzender im Neu Wulmstorfer Gemeinderat konzentrieren. Zunächst müssten aber die Ergebnisse analysiert werden. Auf die fehlende Bürgernähe angesprochen, räumte Kanebley ein, dass die CDU über zu wenig Man-Power verfüge. Kanebley: „Wir brauchen mehr Leute“. Zugleich bewertete er aber die Wahlkampfaktivitäten der jüngeren CDU-Mitglieder positiv. Darüber habe man immerhin ein Mandat gewonnen, so Kanebley. In der kommenden Legislaturperiode sehe er die Themen Haushalt, Freibad und Kinderbetreuung als wiederum wichtige Themen an. Alles beim Alten blieb es bei der UWG. Zwar konnten die Unabhängigen auf 12, 84 Prozent zulegen, für einen fünften Sitz im Rat reicht es dafür aber nicht. Immerhin erreichte ihr Spitzenkandidat, Jan Lüdemann, mit 1607 Stimmen ein Top-Ergebnis. Nach der Kommunalwahl freuten sich die Mitglieder vom Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen über eine Verdopplung ihrer Sitze im Gemeinderat. Neben den jetzigen Ratsmitgliedern Sonja Stey und Tilo Wilkens ziehen erstmals Corinna Gräser und Jens W. Kock in das Rathaus ein. Nun heißt es für die neuen und alten Rats- und Kreistagsmitglieder, in den kommenden fünf Jahren weiter in der Gemeinde präsent zu sein und einen grünen Kompass für die Neu Wulmstorfer Politik zu bilden. Vorstand Kock kündigte an, die Müllsammelaktion im Ort vierteljährlich zu wiederholen: „Die Abfallbeseitigung im Kernort ist uns ein echtes Anliegen, welches wir gerne fortführen möchten.“ In den kommenden zwei Wochen möchte der Ortsverband sich nun auf die Unterstützung von der grünen Bundestagskandidatin Nadja Weippert konzentrieren, welche im Wahlkreis Harburg das zweite Mal für den deutschen Bundestag kandidiert. „Nadja ist auch für Neu Wulmstorf ein wichtiger Verbindungspunkt zur Landes- und Bundespolitik – besonders im Themenbereich Bildung und durch ihr Engagement im Gesundheitswesen und in der Pflege kann sie ein politisches Vorbild für uns sein und den Landkreis in Berlin gut vertreten“, sagte Neu-Kreistagsmitglied Lennart Fahnenmüller. Freuen konnte sich auch die FDP. Neben Peter Kurland zog auch Noah Andersen in den Rat ein.