Er war einer von uns!

StS Wilhelmsburg -Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse tragen die weiße Rose und ihr Wissen über Hans Leipelt in den Stadtteil

Er war einer von uns!.

StS Wilhelmsburg gedenkt Widerstandskämpfers Hans Leipelt.

Am 11. August fand die Geburtstagsfeier zum 100. Geburtstag von Hans Leipelt an der Stadtteilschule Wilhelmsburg statt – die Schule, die Hans Leipelt als Schüler besuchte. Leipelt war in den 1930er-Jahren Schüler der Oberschule Wilhelmsburg, der heutigen Stadtteilschule.
Leipelts Großeltern waren Juden. Deshalb wurden seine Familie und er als so genannte „Halbjuden“ von den Nationalsozialisten verfolgt. Diese Ausgrenzung traf ihn tief, und so trat er während seines Chemiestudiums in München der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ bei. Nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl durch die Nationalsozialisten setzte Hans Leipelt die Verteilung von Flugblättern fort.
Am Tag des 100. Geburtstags gab es für die Schüler überall in den Schulgebäuden Bilder von Hans Leipelt zu sehen. Alle Jahrgänge von Klasse 1 bis zur Oberstufe beschäftigten sich mit der Biographie der Familie Leipelt und möglichen Motiven Leipelts für seine Arbeit im Widerstand gegen das NS-Regime. Dazu gehörte selbstverständlich auch ein Exkurs zu der Widerstandsbewegung „weiße Rose“.
„Die Schüler begegneten dem Thema sehr ernsthaft und am Ende stand die Frage im Vordergrund. ‚Was kann ich persönlich aus den Taten Leipelts lernen?’“, so Iris Hahn-Möller, an der Stadtteilschule zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Sie berichtet weiter: „Ein wahrhaftiges Gemeinschaftsgefühl in der Schule entstand zum einen, weil alle Schülerinnen und Schüler an exakt den gleichen Fragen zu Hans Leipelt arbeiteten und dazu Plakate erstellten. Aber auch die Erkenntnis, dass Hans Leipelt einst in dem gleichen Klassenraum lernte wie sie heute, berührte die Wilhelmsburger Schülerinnen und Schüler, wie auf der gleichtägigen Präsentation der Ergebnisse deutlich wurde. Helga aus der 8c meint: „Hans Leipelt ist als Held gestorben. Er hat sich für Menschen eingesetzt. Ich habe erfahren, dass er auf unsere Schule ging. Das macht mich stolz!“ Ameer aus der 8b fasst die Ergebnisse seiner Klasse so zusammen: „In allen Gebäuden und Eingängen hingen Bilder von Hans Leipelt. Er war einer von uns!“‘
Besonders emotional wurde es am Ende der Präsentation: Jeder Schüler erhielt eine weiße Rose mit dem Auftrag, Familie und Freunde über Hans Leipelts Engagement für Gerechtigkeit zu informieren. Die Stadtteilschule Wilhelmsburg wird ihre Arbeitsergebnisse der Familie von Hans Leipelt in die USA schicken. Seit einiger Zeit pflegt sie Kontakt zur Familie. Die hatte ursprünglich beabsichtigt, in diesem Jubiläumsjahr Deutschland zu besuchen und den spuren Hans Leipelts zu folgen. Die Coronapandemie hat dieses Vorhaben allerdings verhindert.