Ein Stück Verkehrsarchäologie

Die Schienen der Straßenbahn an der Endhaltestelle in Rönneburg

Ein Stück Verkehrsarchäologie.

Jägerstraße: Alte Straßenbahnschienen aufgetaucht.

In knapp einer Stunde ratterte sie, aus Rönneburg kommend, die Jägerstraße bergab, und rollte bis zum Hamburger Rathaus und weiter. Es gibt sie noch, die Harburger, die sich an die Zeit erinnern, als die Straßenbahn aus dem Harburger Stadtbild nicht wegzudenken war. Viele vermissen sie noch heute und wünschen, man hätte sich 1971 anders entschieden. Damals war die Straßenbahn aus der Mode gekommen, die Strecken wurden nach und stillgelegt und die Straßenbahn landete beim alten Eisen. Die Schienen blieben stellenweise noch liegen, und noch lange Jahre glänzte der Schienenstrang, beispielsweise in der Winsener Straße, im Sonnenschein – als Erinnerung. Anderenorts wurden die Straßen saniert und hübsch gemacht und manchmal ließ man die Schienen – wahrscheinlich aus Kostengründen – auch einfach liegen. Man füllte das Gleisbett auf, ein neuer Straßenbelag kam darüber, fertig war die Chose, beerdigt und der Vergangenheit förmlich anheim gegeben.
Jetzt aber brachten es Straßenbauarbeiten an den Tag: In der Jägestraße blieben die Straßenbahnschienen meterweise liegen, Reminiszenzen einer längst vergangenen Zeit. Siegfried Allerding hat diese nicht alltäglichen stählernen Reste fotografiert und die Aufnahmen dem Neuen RUF zur Verfügung gestellt.
Einige Anwohner erinnerten sich noch an die Straßenbahn. Eine Bewohnerin erzählte von ihrem Schulweg nach dem Krieg: von Ottensen bis nach Rönneburg mit der Straßenbahn. „Ein Stück Verkehrsarchäologie“ stellte der Rönneburger Kurt Duwe fest und erinnert sich (wie er bei Facebook postete), dass die Straßenbahn sogar bis zum Volksparkstadion fuhr, wo der HSV Europapokalspiele bestritt. Duwe: „Äonen muss das her sein.“