Ehestorfer Heuweg wird bis Ende des Jahres gesperrt!

Ehestorfer Heuweg wird bis Ende des Jahres gesperrt!.

„Tagesbruch“ legt Modernisierungsarbeiten lahm.

Es ist schon traurige Routine, über Pleiten, Pech und Pannen hinsichtlich der Bauarbeiten des Ehestorfer Heuweges zu berichten. Nun ist einmal wieder so weit. Am 11. September habe sich ein sogenannter „Tagesbruch“ während der Bauarbeiten am Ehestorfer Heuweg gebildet. Dabei handele es sich um eine Versackung, die rund 50-80 Zentimeter groß sei und eine Tiefe von circa fünf Metern habe, teilte die zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) am 19. September auf einer Pressekonferenz mit. Die Folgen sind dramatisch. „Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat nach sofortiger Rücksprache mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen daraufhin den Bereich großräumig gesichert und die Arbeiten im Umfeld eingestellt. Ein Bergbau-Ingenieurbüro hat noch in der letzten Woche mit der gutachterlichen Begleitung begonnen. Der LSBG hat außerdem die Feuerwehr beauftragt, mögliche CO2-Austritte festzustellen. Es wurde tatsächlich ein erhöhter CO2-Wert am Tagesbruch gemessen, ein deutlicher Hinweis auf den Durchbruch zum alten Bergwerksstollen“, erklärt die BWVI.
Aktuell wird der Bereich kontinuierlich kontrolliert, besonders mit Augenmerk auf die angrenzende Rudolf-Steiner-Schule. Die Ergebnisse würden protokolliert, versicherte die BWVI.
Die eigentlich bis zum 28. September geplante Vollsperrung könne nicht aufgehoben werden. Nach jetziger Erkenntnislage wird diese bis Ende des Jahres aufrecht erhalten werden müssen, so die BWVI.
Im Ehestorfer Heuweg hatte der LSBG in einem 200 Meter langen Bereich vor der Landesgrenze zu Niedersachsen eine Deckensanierung geplant. Weder der Fahrbahnzustand, noch das Umfeld hätten eine umfangreiche Grundinstandsetzung erfordert. Es hätte kein Bedarf für tiefergehende Boden-Erkundungen bestanden. Demzufolge seien die Baugrunduntersuchungen nur auf den Straßenflächen erfolgt, die instandgesetzt werden sollten. Bei diesen Untersuchungen wurden keine Aufwerfungen des Asphalts (sogenannte Verdrückungen) festgestellt. Daher sei der LSBG zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass der Stollen verfüllt wäre und die Böden somit tragfähig. Dies wurde durch die Baugrunduntersuchungen bestätigt, bei der keine Auffälligkeiten festgestellt wurden, betonte die BWVI.
„Im Bauverlauf wurden alte Versorgungsleitungen in der westlichen Nebenfläche gefunden, die nicht im Katasterregister verzeichnet sind. Daher konnten die neuen Versorgungsleitungen nicht in diese Nebenflächen verlegt werden. Aus diesem Grund kam es zu Planungsanpassungen im Bauablauf. Die Versorgungsleitungen müssen unter die Fahrbahn gelegt werden, was einen kompletten Neuaufbau der Fahrbahn zur Folge hatte. Für diese Maßnahme ist ein wesentlich tieferer und umfänglicher Bau notwendig“, verteidigte sich die BWVI. Die Hausbrucher SPD-Bezirksabgeordnete Beate Pohlmann ist angesichts dieser Entwicklung vollkommen angefressen. Die engagierte Politikerin hatte im Februar 2018 in einer Anfrage auf die historischen Besonderheiten des Ehestorfer Heuweges hingewiesen. Die Behörde für Kultur und Medien (!) versicherte damals abschließend: „Unter Begleitung der Bodendenkmalpflege fanden im Jahr 2000 Bohrungen im Gelände statt, um das Vorhandensein und den Zustand der ehemaligen Stollen zu prüfen. Darüber hinaus wurden und werden keine archäologischen oder sonstigen Untersuchungen durch das Archäologische Museum Hamburg durchgeführt. Zur Sanierung des Ehestorfer Heuwegs teilt die zuständige Behörde mit, dass die ehemaligen Schachtanlagen außerhalb der Straßenbaumaßnahme liegen. Recherchen haben ergeben, dass der Stollen, der den Ehestorfer Heuweg quert, mit Sand verfüllt wurde. Die Bohruntersuchungen ergaben ein festes Gefüge unter der Straße und zeigten keinerlei Versackungen auf. Trotzdem wird baubegleitend ein Bodengutachten für die entsprechenden Stellen hinzugezogen, um jegliche Risiken zu vermeiden. Der Umbau erfolgt lediglich im Bereich der Straßenfläche.“
„Es ist ziemlich enttäuschend“, so Pohlmann, „dass meine Anfrage nicht ordentlich geprüft worden ist.“ Es seien schließlich Ingenieure zur Überprüfung herangezogen worden, die hätten doch die Versackungen bemerken müssen. Wenn nun ein Bauarbeiter zufällig im Bereich des Loches verschüttet worden wäre?, fragt sich die Genossin besorgt. Pohlmann fordert nun Einblick in besagtes Bodengutachten, worauf sich die Behörde bezieht, um zu klären, ob alles mit rechten Dingen zugegangen sei.