„Der Handlungsbedarf ist groß“

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„Der Handlungsbedarf ist groß“.

UVNord nimmt Parteien in die Pflicht.

Anlässlich des UVNord-Unternehmertages am 24. Oktober bei der HanseMerkur-Versicherungsgruppe gaben sich die Spitzenkandidaten von SPD (Melanie Leonhard), Grünen (Katharina Fegebank), CDU (Markus Weinreich) und FDP (Anna von Treuenfels-Frowein) ein Stelldichein. Zunächst schrieb UVNord-Präsident Uli Wachholtz den Politikern ein paar unangenehme Wahrheiten ins Stammbuch. „Der Unternehmertag fällt in eine bewegte, von Unsicherheiten gekennzeichnete Zeit! Die deutsche Wirtschaft befindet sich im konjunkturellen Abschwung, die Kräfte der bisherigen Wachstumstreiber schwinden sichtbar. Die wesentliche Ursache für den Einbruch – neben dem schon überdurchschnittlich lange anhaltenden Konjunkturzyklus – ist der Handelskonflikt der großen Nationen, der aufflammende Protektionismus – und dieser trifft ein Exportland wie Deutschland härter als die meisten anderen Staaten. Ausgehend von den Meldungen aus unseren Mitgliedsunternehmen in Norddeutschland gehen wir deshalb von einem maximalen Wachstum von deutlich unter 1 % aus, das sich dann auch noch zu 0,4 % aus zusätzlichen Arbeitstagen in 2020 speist: Das heißt, dass wir real kein Wachstum für 2020 erwarten!“, erklärte Wachholtz. Anzeichen für eine spürbare Erholung gebe es keine, zumal auch in den großen Schlüsselbranchen der norddeutschen und damit auch der Hamburger Wirtschaft, insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie, aber auch in der Chemischen Industrie die Stimmung sehr gedämpft sei, mahnte Wachholtz. Maßnahmen in der Hamburger Region seien laut Wachholtz unerlässlich. „Aber auch in der Region ist der Handlungsbedarf groß. So hat die jüngst veröffentlichte OECD-Studie zur Metropolregion Hamburg ernüchternd festgestellt, dass wir im Norden gegenüber unseren Wettbewerbern, insbesondere dem Süden Deutschlands, immer weiter zurückfallen. Die Metropolregion bietet weniger starke Produktivitäts- und Wettbewerbsvorteile als vergleichbare Regionen und schöpft ihr Wachstumspotenzial schon seit längerem nicht aus. Das Bittere: je länger dieser Zustand anhält, umso schwerer wird es, diesen Prozess anzuhalten, noch schwerer, ihn umzukehren“, so der UVNord-Präsident. So sehr man sich über eine Eliteuniversität freue, „so müssen wir alle Anstrengungen intensivieren, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Wir brauchen mehr Ausgründung, eine gut geförderte Gründerkultur und deutlich mehr Patentverwertungen“, forderte Wachholtz. Im Weiteren lobte der UVNord-Präsident Wirtschaftssenator Michael Westhagemann für seine Anstrengungen zur Koordinierung des Baustellengeflechtes in den Bezirken, zum Hafendialog, zur Umsetzung der Fahrrinnenanpassung der Elbe, zur Novellierung der Hamburg Port Authority (HPA), zum Abbau von Bürokratie und zur Vereinfachung des Planungsrechtes mit der Verkürzung des Rechtsweges. All das seien Ziele in die richtige Richtung, lobte Wachholtz.
Mit Blick auf die Podiumsdiskussion ermunterte Wachholtz die Spitzenkandidaten, in den Wettbewerb um die besten Ideen zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Hamburg und für die Freie und Hansestadt einzutreten. Unter der Moderation vom Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Lars Haider, stellten die Spitzenkandidaten ihre Vorstellungen zu Hamburgs Zukunft dar, insbesondere, wie es in der Wirtschaftspolitik, in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, in der Bildungs- und Hochschulpolitik, in den Bereichen Verkehr und Logistik sowie in der Umwelt- und Klimapolitik nach der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 weitergehen soll.