Denkmal der besonderen Art

Kerstin Koryciak -Beate Pohlmann und Kerstin Koryciak stellten die abgekratzten Zahlen und Zeichen wieder her.

Denkmal der besonderen Art.

Bergwerk „Robertshall“ feiert 100. Geburtstag.

Nun ist es schon gut 100 Jahre her, dass der Braunkohlebergabbau in Hausbruch begann. Kaum jemand von den Anwohnern des Ehestorfer Heuweges wussten Bescheid über das Bergwerk namens „Robertshall“, das nach dem 1. Weltkrieg ab Ende 1919 bis 1922 für mehrere Jahre die Förderung aufnahm. Anfang 2017 richtete die SPD-Politikerin Beate Pohlmann eine Infoveranstaltung im Jägerhof aus, um auf das ehemalige Bergwerk mit seinen wenigen überwucherten Überresten des Waschhauses aufmerksam zu machen. Bereits der frühere Vorsitzende des SPD-Distriktes Hausbruch, Manfred Schulz, hatte schon immer geplant, der kurzfristigen Kohle-Förderung ein Denkmal zu setzen. Pohlmann brachte den Stein schließlich ins Rollen. Als Referenten konnte sie den gebürtigen Hausbrucher und Bergbau-Fachmann Rolf Weiß gewinnen, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit „Robertshall“ beschäftigt. So wurden auf der Infoveranstaltung gleich Spenden für die Errichtung eines Denkmales gesammelt. Kurz darauf folgte ein Rundgang (der Neue Ruf hat darüber berichtet) entlang des Ehestorfer Heuwegs zu markanten Stellen und sichtbaren Senkungen (verursacht durch eingefallene Stollen) des Bergwerks.
Am 26. Mai 2018 war es dann soweit: die Einweihung der Lore, des beschilderten Wanderweges nebst großem Infoschild ging über die Bühne. Pohlmann dankt in diesem Zusammenhang nochmals dem Experten Weiß für sein großes Engagement sowie allen Unterstützern und Spendern.
In den rund zwei Jahren seines Bestehens kam das Bergwerk immer wieder in die Schlagzeilen. Positiv:Zahlreiche wissbegierige Bürger stillten hier ihren Wissenshunger. Negativ:Genau auf seiner Höhe tat sich während der Modernisierung des Ehestorfer Heuweg ein unterirdischer Hohlraum auf, der sich als schlecht verfüllter Stollen entpuppte. Leider suchten das Denkmal immer wieder Vandalen auf. Infoschilder wurden demoliert, die Lore wurde aus den Gleisen gehebelt, die Infotafel besprüht oder die Zahlen an der Lore abgekratzt. Doch Dank der Maschinenbau und Schlosserei Schwartau GmbH aus Neuwiedenthal ist die Lore nun fest auf den Gleisen verankert. Die Schmierereien ließen sich Gott sei Dank wieder entfernen und die Zahlen konnten durch die Mitglieder des Vereins „Robertshall“ Kerstin Koryciak und Pohlmann wiederhergestellt werden. Rechtzeitig zum hundertjährigen Geburtstag des Bergwerks „Robertshall“ „erstrahlen“ die Lore und die Info-Anlage in altem Glanz. Ausflügler sollten unbedingt diesen denkwürdigen Ort aufsuchen.Es lohnt sich. Für die Vandalen hat Pohlmann noch eine Nachricht auf Lager: „Es hat viel ehrenamtlichen Einsatz und viele Spenden gebraucht, um dieses Denkmal zu realisieren. Jeder, der bisher meinte, etwas beschädigen zu müssen, sollte mal darüber nachdenken, wie es wäre, wenn man sein Eigentum beschädigen würde.“