CDU Harburg ist gegen Abriss

Die Harburger CDU befürwortet den Erhalt des ehemaligen NYH-Komplexes.

CDU Harburg ist gegen Abriss
NYH-Fabrik-Ensemble soll erhalten bleiben

(mk) Harburg. Der Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion und des Kreisverbandes, Ralf-Dieter Fischer, zeigt sich erfreut darüber, dass nach monatelangen Gesprächen mit dem neuen Eigentümer und Projektentwickler es gelungen sei, unter Beteiligung der Fachbehörden ein tragfähiges Konzept für die Zukunft der ehemaligen New York-Hamburger Gummi-Waaren Compagnie (NYH) zu entwickeln. Fischer trat auch Spekulationen entgegen, die Harburger CDU trete für den Abriss der denkmalgeschützten Fassade an der Neuländer Straße ein. Er bezeichnete entsprechende Äußerungen als Einzelmeinung, die offenbar aufgrund einer sachlich und inhaltlich veralteten Anfrage an den Senat und die entsprechende wenig aussagekräftige Antwort zustande gekommen sei. Mit der Einzelmeinung ist die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver gemeint, die jüngst den Abriss des historischen Komplexes aus Gesundheitsgründen (Belastung durch krebserregende Nitrosaminen) befürwortet hatte. Darüber hinaus sehe sie in einem Abbruch die beste Möglichkeit, um bei der Entwicklung des Harburger Binnenhafens zügiger voranzukommen, erklärte Stöver.
Das scheint die CDU-Bezirksfraktion aber nicht so sehen. Diese habe sich stattdessen schon seit dem vergangenen Herbst, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU-Bezirksfraktion, mit dem aktuellen Projektentwickler eingehend abgestimmt und dabei auch mehrere wichtige Konzeptänderungen im Interesse des Bezirks Harburg erreicht. Danach soll nunmehr auf dem NYH-Gesamtgelände eine attraktive Kombination von Wohnungsbau, bestehend aus Eigentums- und Studentenwohnungen, Wellness- und Freizeiteinrichtungen und Gastronomie entstehen. Als besonders positiv bezeichnete Fischer die Absicht, im Innenbereich eine Parkanlage für alle Harburger mit Verbindung von der Hannoverschen Straße zur Nartenstraße zu schaffen. Darüber hi­naus könne die denkmalgeschützte, nitrosamin-belastete Fassade an der Neuländer Straße durch den Neubau eines Parkhauses vollständig erhalten bleiben, so Fischer.
Die CDU-Fraktion hat den Projektentwickler in ihre nächste Fraktionssitzung eingeladen, um sich über den aktuellen Stand nochmals eingehend berichten zu lassen, kündigte Fischer an.
Zuvor hatten auch die Grünen der Forderung von Stöver, die NYH abzureißen, eine klare Absage erteilt. Die Grünen seien zuversichtlich, dass der neue Investor mit Senat und Bezirksamt eine gute Lösung finden wird, die Gesundheitsrisiken ausschließe und wesentliche Teile des Denkmalensembles erhalte. Im Binnenhafen seien bereits viele Zeugnisse der Industriekultur verschwunden. Die NYH wäre das letzte große Backsteinensemble, das von der Industriegeschichte Harburgs zeugt und den östlichen Binnenhafen prägt, betonten die Grünen.
Man wolle kein steriles Hafenquartier wie nördlich der Elbe, der Harburger Binnenhafen lebt aus der Mischung von Altem und Neuem. Gesundheitsbehörde und Denkmalschutzamt bewegen sich nun endlich aufeinander zu, da sei Störfeuer von hinteren Oppositionsbänken der Hamburger Bürgerschaft kontraproduktiv, teilten die Grünen in Richtung Stöver mit.
„Andere belastete Gummifabriken konnten erfolgreich neuen Nutzungen zugeführt werden, ohne die Gesundheit der Nutzer zu gefährden. Dächten alle wie die CDU, gäbe es weder die Falkenberg-Sammlung noch das Museum der Arbeit“, kritisierte die Fraktionsvorsitzende der Harburger Grünen, Britta Hermann.