Bürgerpreis für Vorbilder aus Harburg

priv. -Die Festrede hielt der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ralph Brinkhaus der zum ersten Mal Gast im Hamburger Rathaus war.

Bürgerpreis für Vorbilder aus Harburg.

CDU Hamburg zeichnet Bettina Tietjen und Uder-Cup-Veranstalter aus.

Gleich zweimal wurde am vergangenen Donnerstag der Bürgerpreis 2018 der Hamburger CDU nach Harburg vergeben. Er ging für ihr ehrenamtliches Engagement für das DRK-Hospiz im Hamburger Süden an die TV-Moderatorin Bettina Tietjen (NDR) aus Eißendorf sowie, als Anerkennungspreis, an die Organisatoren des alljährlichen Willi-Uder-Cups: Manfred von Soosten, Günther Falk, Lutz Behrendt, Harald Szulik, Benjamin Crocoll und Dieter Schulz.
Es war im Jahr 1986, als vier fußballbegeisterte Herren (Willi Uder, Peter Lich, Manfred von Soosten und Lutz Behrendt) zusammen saßen und aus einer Laune heraus die Idee hatten, ein Fußballhallenturnier zu organisieren. Nicht irgendein Turnier, der Erlös sollte einem guten Zweck zugute kommen – speziell den Behinderteneinrichtungen in Harburg an der Elfenwiese und am Nymphenweg. Damals ahnte keiner, dass dieses Turnier für über 30 Jahre und sogar bis heute eine Institution in Harburg werden sollte.
Einiges hat sich verändert, doch vieles ist gleich geblieben: Das Turnier findet jedes Jahr im Januar statt. War es am Anfang nur ein Turniertag, ist es mittlerweile auf zwei komplette Wochenenden angewachsen.
Von den einstigen Initiatoren sind mittlerweile einige Mitglieder verstorben, Deshalb wurde das Turnier in Gedenken an Willi Uder in „Willi-Uder-Gedächtnisturnier“ benannt. Der Eintrittspreis beträgt 99 Cent, der Betrag hat sich nie verändert, die Höhe hat sich nur mit der Euroumstellung verdoppelt. Alle Einnahmen und Spenden – jeder Cent – gehen seit Anbeginn an die Kinder der Schulen Elfenwiese und Nymphenweg sowie an die Kita Elfenwiese, die in Harburg für ihre gute Integrationsarbeit von Behinderten bekannt sind. Jedes Jahr bekommt im Wechsel eine der Einrichtungen das Geld, mit dem Dinge angeschafft werden können, die im Schuletat nicht vorgesehen sind, aber den Kindern große Freude bereiten und/oder ihre Entwicklung zusätzlich fördern. Mit dem Geld wurde z.B. ein Klettergerüst und Therapiematten und -bälle für die Mädchen und Jungen der Schule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung finanziert.
An allen Turniertagen findet eine Verlosung statt – keine Tombola, denn diese würde die Spendensumme durch die gesetzlich vorgesehene Entrichtung von Steuern ja schmälern. Das Los kostet einen Euro und zu gewinnen sind jedes Jahr etwa 1000 Preise – darunter hochwertige Sporttaschen oder sogar Eintrittskarten für ein HSV-Spiel. Beim ersten Turnier 1986 wurden 500 Mark erzielt und an die o.g. Einrichtungen weitergegeben, danach hat sich der Erlös von Jahr zu Jahr gesteigert. Im Jahre 2018 lag der Erlös des Turniers bei 7.000 Euro. Bisher haben die Willi-Uder-Gedächtnisturniere in 33 Jahren insgesamt eine Summe von gut 200.000 (genau 206.366,-) Euro erspielt, und die Summe wird weiter steigen, denn die Organisation für 2019 ist bereits in vollem Gang.
Am Erfolg des Willi-Uder-Gedächtnisturniers und damit an der Höhe der Spendeneinnahmen beteiligen sind jedes Jahr vor allem auch Harburgs Fußballer. Von den Ligakickern und Zweit-Herren-Spielern angefangen über Alte Herren, Senioren und Super-Senioren bis hin zu den Frauen sind alle dabei. Insgesamt treten jedes Jahr beim Harburger Willi-Uder-Gedächtnis-Cup circa 70 Mannschaften in sechs Turnieren in der altehrwürdigen Sporthalle an der Kerschensteinerstraße an. Die Schiedsrichter arbeiten an diesen Tagen selbstverständlich alle ohne Gage.
Jährlicher Höhepunkt des Turniers ist an jedem Wochenende das Einlage-Spiel der Fußballmannschaften aus den beiden Schulen Elfenwiese und Nymphenweg. Für die Jungs und Mädels ist es das Größte, aber auch Aufregendste, vor einer solch großen Kulisse zu spielen. Sie sind die eigentlichen Hauptfiguren des Turnieres, und die anderen Mannschaften und das Publikum würdigen das Spiel der Elfenwiesen-Mannschaften mit frenetischem Applaus und lautstarken Anfeuerungsrufen. Die Ehrenrunde des mittlerweile verstorbenen Organisators Peter Lich vor ausverkaufter Sporthalle bleibt allen indessen unvergessen. „Dieses ist gelebte Integration, die Jahr für Jahr an zwei Wochenenden in der Kerschensteinerstraße stattfindet. Hierfür gebührt allen Teilnehmern Dank“, so die Harburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete. Ohne die Organisatoren um Günther Falk, Manfred von Soosten, Lutz Behrendt, Harald Szulik, Benjamin Crocoll und Dieter Schulz, die unermüdlich Jahr für Jahr die Organisation des Turniers wieder anschieben – Hallenzeiten organisieren, Fußballvereine anschreiben, die Ausschreibung und den Turnierplan erstellen, in der Wirtschaft und den Vereinen nach Gewinnen für die Verlosung werben, diese abholen, die Medien zu informieren, ein Programmheft erstellen … um nur einige Aktivitäten zu nennen, die rund um so ein Turnier erforderlich sind, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.
Dem langjährigen Vorsitzenden der Jury des Hamburger Bürgerpreises, Prof. Dr. Gerd-Winand Imeyer war es vorbehalten, die Laudatio für Bettina Tietjen zu halten: „Als prominente und allseits beliebte Schirmherrin hat Bettina Tietjen in besonderem Maße dazu beigetragen, auf den dringenden Bedarf für ein Hospiz in Hamburgs Süden hinzuweisen und Unterstützung zu gewinnen. Mit hohem persönlichem Einsatz half sie dabei, Spenden für den Bau des Hospizes einzuwerben. Aber fast noch wichtiger ist: Sie wurde eine öffentliche Botschafterin dafür, dass Sterben und Tod zum Leben gehören.“ Die Festrede hielt der neu gewählte Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus.
Der Landesvorsitzende der CDU Hamburg, Dr. Roland Heintze, und der Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, André Trepoll, würdigten das bürgerschaftliche Engagement der Preisträger. André Trepoll: „Mit der Verleihung des Bürgerpreises wollen wir unsere Wertschätzung für bürgerschaftliches Engagement ausdrücken und ein Signal setzen, damit die Bedeutung des Ehrenamts auch öffentlich wahrgenommen und gewürdigt wird.“
Die CDU Hamburg verleiht seit dem Jahr 1982 den Hamburger Bürgerpreis, um Vorbilder menschlichen und demokratischen Verhaltens sowie Gemeinsinns in der Bundesrepublik Deutschland zu ehren. Mitbegründer des Preises war Peter von Zahn. Verliehen werden in diesem Jahr ein Hauptpreis, zwei Anerkennungspreise und der Peter-von-Zahn-Gedächtnispreis.