Bleibt es bei der Vollsperrung?

Bleibt es bei der Vollsperrung?.

Ehestorfer Heuweg: Kontroverse Veranstaltung im Landhaus Jägerhof.

Es bleibt dabei: Der südliche Teil des Ehestorfer Heuweges soll von März bis September 2019 zwischen den Straßen Beim Bergwerk und Wulmsberg komplett für den Pendlerverkehr gesperrt werden. Dies war die Kernaussage einer Infoveranstaltung des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) im Landhaus Jägerhof am 28. Januar. Im brechend vollen Landhaus Jägerhof erläuterten die LSBG-Vertreter Hans Grote und Frank Fiedler, die den Job erst vor Kurzem von ihrer Vorgängerin Heinke Wiemer übernommen hatten, die Planungen für 2019. Sie präsentierten Details der grundlegenden Modernisierung des Ehestorfer Heuweges (Fahrbahnbelag, Geh- und Radweg, Abwasserleitungen, Beleuchtung, Bushaltestellen, Bodenindikatoren, Fahrgastunterstände, Parkflächen usw.). Während der Bauarbeiten 2019 sollen Anlieger jederzeit zu ihren Anwesen gelangen, die Rudolf-Steiner-Schule, Hotels und Gastronomiebetriebe seien ebenfalls erreichbar. Aber nach wie vor gilt: Pendler können den Ehestorfer Heuweg nicht benutzen, sie müssen während der Bauarbeiten Umleitungen über Harburg oder die A7 in Kauf nehmen, betonten Fiedler und Grote unter lauten Missfallensbekundungen der Zuhörer.
Wie angekündigt hatte sich eine Abordnung der Bürgerinitiative (BI) „VerkehrsnotStand Rosengarten“ eingefunden. Deren Sprecherin Eva Herkner betonte, dass man nicht gegen die Modernisierung des Ehestorfer Heuweges sei, sondern gegen das Wie. Herkner wiederholte die Hauptforderungen der BI nach einer einspurigen Verkehrsführung im Blockverkehr während der Bauarbeiten, Reduzierung der Bauzeit auf wenige Monate, keine Beeinträchtigung des ÖPNV und keinem Schwerverkehr während der Bauphase. Darüber hinaus kritisierte Herkner die mangelnde Kooperation seitens Hamburg mit dem Landkreis Harburg. Die Unternehmerin fragte auch nach der Verhältnismäßigkeit der Modernisierung des Ehestorfer Heuweges, wenn im Gegenzug gigantische Staus, Umsatzeinbußen des ansässigen Gewerbes und eine Gefährdung der medizinischen Betreuung drohten. Herkner schlug vor, einen Graben neben der Baustelle so herzurichten, dass Pkw den Engpass passieren könnten. Das sei finanziell machbar und unbürokratisch, so Herkner. Ins gleiche Horn bliesen der Bürgermeister von Rosengarten, Dirk Seidler, und der Ortsbürgermeister von Ehestorf-Alvesen, Axel Krones. Seidler redete einen provisorischen Radweg durch den Wald auf Höhe der Baustelle das Wort. Dadurch sei der notwendige Platz für die Bauaktivitäten gegeben. Das koste zwar Geld, sei aber nicht so teuer wie der Wegfall von Arbeitsplätzen. Krones berichtete von medizinischen Notfalleinsätzen während der letzten Vollsperrung 2018, die wegen der Verspätung der Krankenwagen beinahe mit dem Tod der Patienten geendet hätten.
Auch die Harburger Politik meldete sich zu Wort. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Rainer Bliefernicht (CDU), und sein Stellvertreter Thorsten Fuß (SPD) machten deutlich, dass bei der Vorstellung der Pläne seitens der Parteien immer Wert auf die Feststellung gelegt worden sei, dass der Ehestorfer Heuweg für Pendler während der Bauzeit durchgehend benutzbar sein müsste. Die LSBG-Referenten erwiderten unter Verweis auf vorgegebene Normen immer wieder, dass es die Verengung der Straße während der Bauarbeiten nicht zuließe, den Verkehr einspurig vorbeifließen zu lassen. Auch einer Ampel-Lösung erteilten sie eine Absage – die Rückstaus seien zu groß. Das Anlegen eines provisorischen Radfahrweges auf Waldboden sei schwierig, das wüsste er aus Erfahrung, sagte LSBG-Vertreter Grote. Aber die Wucht der Kritik schien nicht spurlos am LSBG vorbeigegangen zu sein: Während bereits zu Anfang der Veranstaltung Grote für 2020 eine Prüfung einer einspurigen Verkehrsführung angekündigt hatte, wolle die LSBG die vorgebrachte Kritik an der Vollsperrung 2019 nochmals analysieren, teilte der Referent mit.