Blauer Schwede, Bamberger und Sieglinde

FLMK -Gelebte Geschichte 1804. Kartoffeln kochen über dem offenen Herdfeuer

Blauer Schwede, Bamberger und Sieglinde.

Ein Fest für die Kartoffel im Freilichtmuseum am Kiekeberg.

Die Kartoffel ist ein beliebtes Nahrungsmittel bei den Norddeutschen: Im Freilichtmuseum am Kiekeberg gibt es am Sonntag, 13. Oktober, das Kartoffelfest zur Erntezeit. Von 10 bis 18 Uhr sehen die Besucher eine große Sortenvielfalt der beliebten Knollen und erfahren, wie die Kartoffel angebaut, geerntet und zubereitet wird.
Kooperationspartner des Kartoffelfestes, Familie Tobaben aus Apensen, bietet den Besuchern am Kiekeberg historische und moderne Kartoffelsorten in bunten Farben frisch von ihrem Hof. Auch der Museumsbauernhof Wennerstorf verkauft auf dem kleinen Markt in Bioland-Qualität alte Sorten wie Blauer Schwede, Bamberger und Sieglinde sowie neue Züchtungen wie Heiderot. An den Ständen erfahren die Besucher Wissenswertes zum Anbau und Genuss der verschiedenen Erdäpfel. Ernährungsberaterin Karin Maring hält um 12 und 15 Uhr Vorträge über die Geschichte, die Botanik und über die Inhaltsstoffe von Kartoffeln. In der Lehrküche des Agrariums kochen Landfrauen Leckereien aus Kartoffeln und unternehmen mit Wissenschaftsinteressierten einen „Stärke-Test“. Kulinarische Genüsse wie Kartoffelpfannkuchen von ehrenamtlichen Köchinnen warten in der Küche des Eingangsgebäudes auf die Besucher. Für Kinder steht der Kartoffelsortierer zum Mitmachen bereit. Bei der Kartoffelolympiade spielen die Kinder lustige Spiele mit ausrangierten Knollen und erhalten nach den Stationen ein kleines Präsent.
Die „Gelebte Geschichte“-Darsteller zeigen den Besuchern, wie Kartoffeln vor einigen hundert Jahren bis in die Nachkriegszeit zubereitet wurden: 1804 kocht die Bauernfamilie im alten Heidehof Lammragout mit Salzkartoffeln im Topf über dem offenen Feuer. Ohne Schornstein mussten die Bewohner mit starker Rauchentwicklung leben. Kartoffeln gab es fast täglich zu essen, manchmal auch als Stampf- oder Bratkartoffeln. Jeder hatte einen Holzlöffel und aß damit aus der großen gemeinsamen Schüssel.
Nebenan im Fischerhaus sehen Besucher, wie die Familie aus der Elbmarsch um 1904 auf dem gusseisernen Herd Räucherfisch mit Pellkartoffeln kocht, früher eine einfache Beilage zum selten servierten Fisch. Denn der wurde meist komplett auf dem Markt verkauft. Interessierte erkennen hier, wie sich in 100 Jahren am eisernem Herd mit geschlossener Kochfläche ohne Rauch technischer Fortschritt im Haus einstellt.
Die Darsteller des Zeitabschnitts nach 1945 bereiten auf der „Kochhexe“ Kartoffelpuffer nach ostpreußischem Rezept vor der Nissenhütte zu. Zu der Zeit waren Kartoffeln selten verfügbar und daher ein wahres Festessen.
Die Kartoffel kam im 16. Jahrhundert nach Europa und wurde im 18. Jahrhundert vermehrt auch in Deutschland angebaut. Als Grundnahrungsmittel ist die Kartoffel nicht mehr wegzudenken. Der Kartoffelanbau ist in dieser Region weit verbreitet. Im Agrarium sehen Besucher einen ganzen Ausstellungsbereich mit landwirtschaftlichen Maschinen zur Kartoffel.
Der Gasthof „Stoof Mudders Kroog“ bietet herzhafte norddeutsche Spezialitäten – auch mit Kartoffeln. Der Eintritt ins Museum beträgt 9 Euro, Besucher unter 18 Jahren und Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.