Begehbarer Fernwärmetunnelunter Elbe ab Köhlfleethafen

Bild: Implenia -Im 3D-Modell des Startschachtes bei Finkenwerder sind alle Arbeitsschritte einschließlich der übertägigen Baustelleneinrichtung zur Kollisionskontrolle überlagert

Begehbarer Fernwärmetunnel
unter Elbe ab Köhlfleethafen.

Teil von Energiepark Hafen – Fertigstellung 2025 geplant.

Ein neue Tunnel soll den Hamburger Norden an ein neues Wärmenetzwerk anschließen.
„Implenia“ aus Opfikon in der Schweiz hat vom Bauherrn „Wärme Hamburg“ den Auftrag erhalten, für das neue Fernwärmenetz der Stadt einen Tunnel unter der Elbe hindurch zu erstellen. Bei diesem Projekt mit einem Auftragsvolumen von rund 75 Millionen Euro ist Implenia neben der Ausführungsplanung und den Rohbauarbeiten für die Elbequerung und die Fernwärmeleitung auch für die Planung und den Einbau der erforderlichen Betriebstechnik für die Bauwerke zuständig. An der Planung arbeitet Implenia bereits seit Oktober 2021 (Phase 1). Nun folgte der Auftrag für die ab Anfang 2022 laufenden weiteren Planungen und Bauarbeiten (Phase 2).
Wie ein Sprecher von „Wärme Hamburg“ erläuterte, beginnt die Fernwärmeleitung an der geplanten, „GuD-Anlage“ (Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk ) im neuen „Energiepark Hafen“, verläuft weiter in der Dradenaustraße und Antwerpenstraße bis zum Jachtweg zwischen Köhlfleet- und Petroleumhafen und hat dort eine Länge von etwa 3,1 km. Dort wird ein Schacht errichtet (siehe Foto), von dem aus die Leitung in einem begehbaren Tunnel unter der Elbe durchgeführt wird (ca. 1,2 km). Der Tunnel endet wiederum in einem Schacht nördlich der Elbe im Hindenburgpark. Der weitere Verlauf folgt in Othmarschen und Groß Flottbek über die Elbchaussee, Parkstraße, Groß Flottbeker Straße, quert den Osdorfer Weg in die Straße Zum Hünengrab (ca. 3,3 km). In der Notkestraße liegt der Weststrang des Fernwärmenetzes, an dem die neue Leitung eingebunden wird. Die Gesamtlänge der neuen Fernwärmeleitung beträgt ca. 7,6 km.
In einer Pressemitteilung von Implenia heißt es: „Die Fernwärmeerzeugung in Hamburg wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Zentrale Kraftwerke nördlich der Elbe werden stillgelegt und durch ein effizientes und dezentrales Wärmenetzwerk ersetzt. Klimaneutrale Abwärme entsteht aus diversen Wärmequellen unter anderem in einer Müllverwertungsanlage, der Abwasserwärmepumpe eines Klärwerks sowie anderen energieintensiven Industriebetrieben südlich der Elbe. Die Wärme wird in einem Speicherkreislauf zusammengeführt und auf das erforderliche Temperaturniveau gebracht. Um die Verbraucher nördlich der Elbe zu erreichen, bedarf es dieser neuen Elbequerung. Diese wird etwa zwei Kilometer westlich des Elbtunnels der Autobahn A7 vom Köhlfleethafen in Richtung der nördlich gelegenen Elbchaussee gebohrt.“
Auf seiner Homepage teilt „Wärme Hamburg“ außerdem mit mit: „An der Dradenau im Süden Hamburgs entsteht mit dem Energiepark Hafen ein Knotenpunkt der künftigen Wärmeversorgung der Stadt. Das dazugehörige Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk (GuD)
erhält alle Komponenten, die in der Energie- und Wärmewende ein Maximum an Flexibilität ermöglichen. Zur Ausstattung zählen auch eine Power-to-Heat-Anlage mit 30 Megawatt sowie ein Wärmespeicher, die zur besseren Integration von Windenergie beitragen.“
Der Spezialtiefbau von Implenia erstellt für den Start- und Zielschacht Schlitzwände mit einer Tiefe von bis zu 42 Metern. Zwischen den beiden Schächten wird mit einer Tunnelvortriebsmaschine ein 1,16 Kilometer langer Tunnel mit einem Durchmesser von ca. 4,5 Metern gebohrt, der mit Betonfertigteilen ausgekleidet wird. In den beiden Schächten entstehen Zugänge und Betriebseinrichtungen für den späteren Betrieb. Die Installationen der Technischen Gebäudeausrüstung und die Fernwärmeleitung mit Vor- und Rücklauf sind ebenfalls Auftragsbestandteil. Erwin Scherer, Head Tunnelling von Implenia: „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses große und komplexe Infrastrukturprojekt für unseren Kunden Wärme Hamburg erstellen dürfen. Dass wir damit einen Beitrag leisten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Wärmeerzeugung, motiviert uns zusätzlich, denn Nachhaltigkeit ist ein Unternehmenswert von Implenia, den wir auch in diesem Projekt leben werden.“
Im Laufe des ersten Quartals 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Mit dem Einbinden der Wärmequellen im Süden wie z.B. industrielle Abwärme, Wärme aus der energetischen Abfallverwertung, Wärmepumpen sowie Power-to-Heat, wird der Anteil an klimaneutraler Wärme auf über 55 Prozent steigen.