Bedenken und Befürchtungen werden genau angeschaut

Bedenken und Befürchtungen werden genau angeschaut.

B3 neu: Einwendungen zur Vorzugsvariante vorgebracht.

Der nächste Schritt im Raumordnungsverfahren zur Ortsumgehung Elstorf ist gemacht. In einem Erörterungstermin hatten die sogenannten Träger öffentlicher Belange und Bürger die Möglichkeit, ihre bisher im Raumordnungsverfahren eingebrachten Einwendungen zur Vorzugsvariante der Ortsumgehung Elstorf vorzutragen und zu besprechen. Im Veranstaltungszentrum Burg Seevetal am 1. Juli trugen zunächst die Vertreter von Behörden und Verbänden ihre Anmerkungen vor und erörterten sie mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV/Geschäftsbereich Lüneburg) als Vorhabenträgerin. Im Anschluss an diesen formellen Erörterungstermin waren die Bürger am Zug: Sie konnten in einer informellen Dialogveranstaltung ihre Stellungnahmen mit der NLStBV sowie den Vertretern der Landkreise Harburg und Stade als Raumordnungsbehörden diskutieren.
Die Landkreise Harburg und Stade haben das Raumordnungsverfahren auf Antrag der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Ende Januar eingeleitet. Ziel ist es, die Verkehrsbelastung in Ketzendorf, Ovelgönne, Elstorf, Schwiederstorf, Daerstorf und Wulmstorf zu verringern. Den beiden Landkreisen sowie der NLStBV ist es wichtig, trotz der Corona-Pandemie mit den Planungen fortzufahren. Das Veranstaltungszentrum Burg Seevetal bot genügend Platz, um Abstände einzuhalten. Zudem hatten die Bürger die Möglichkeit, digital von zu Hause aus teilzunehmen: Die Veranstaltung wurde live über das Internet übertragen. „Wir freuen uns sehr, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unser Dialogangebot genutzt haben und mit uns ins Gespräch gekommen sind“, stellte Dr. Alexander Stark vom Landkreis Harburg anschließend fest. „Durch den Austausch können wir die vorgebrachten Belange noch besser nachvollziehen und eine fundierte Entscheidung treffen.“
Nach der Begrüßung durch Dr. Stark und Simon Grotthoff vom Landkreis Stade stellte Annette Padberg, Fachbereichsleiterin Planung der NLStBV Lüneburg, den Bürgern kurz den Variantenvergleich sowie die Vorzugsvariante 1.3 für die Ortsumgehung Elstorf vor. Torben Ziel vom Landkreis Harburg fasste anschließend die Ergebnisse des Erörterungstermins vom Vormittag zusammen und erläuterte die Abwägungsvorschläge, die die Genehmigungsbehörden zu den Einwendungen gemacht hatten.
Anschließend hatten die Teilnehmer des Einwenderdialogs die Möglichkeit, ihre Einwendungen vertiefend vorzutragen und Rückfragen an die Experten der NLStBV zu stellen. Während es im Erörterungstermin am Vormittag in erster Linie um die Themen Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt gegangen war, lag der Fokus beim Einwenderdialog vorrangig auf den Themen Schutzgut Mensch, Lage und Verlauf der Trasse, Auswirkungen von Lärm sowie Landwirtschaft.
„Die Teilnehmenden haben vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Betroffenheiten in erster Linie nach der Gewichtung der einzelnen Entscheidungsfaktoren gefragt“, erläuterte Ziel im Anschluss an die beiden jeweils rund dreistündigen Veranstaltungen. „Wir sind uns natürlich darüber bewusst, dass auch die von der NLStBV ermittelte Vorzugsvariante 1.3 Betroffenheiten auslöst. Die Bedenken und Befürchtungen der Anwesenden heute Abend werden wir uns daher noch einmal ganz genau anschauen und ihre Hinweise in die weitere Entscheidungsfindung einbeziehen.“
In dem überwiegend sachlichen Dialog tauschten sich sowohl die Teilnehmenden vor Ort als auch die online Zugeschalteten mit den Planern und Gutachtern aus. Die Experten unterstrichen dabei, dass es im aktuellen Raumordnungsverfahren zunächst darum geht, die beste Linie zu finden. Detaillierte Betrachtungen sowie Optimierungen an der Trasse sind durchaus gewollt, allerdings erst Teil des nächsten Verfahrensschrittes, des Planfeststellungsverfahrens: „Viele Themen, die heute angesprochen worden sind, werden erst im Planfeststellungverfahren zum Tragen kommen. Im Rahmen dessen werden die Experten der NLStBV diese Themen detaillierter untersuchen. Die Hinweise, die dazu gegeben wurden, sind aber dennoch sehr wertvoll“, sagte Dr. Stark. „Sie werden den Planern helfen, an den kritischen Punkten noch genauer hinzuschauen.“
Abschließend ergänzte Annette Padberg: „Der bisher eingeschlagene Weg der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort endet nicht an dieser Stelle. Er wird in der nächsten Planungsphase fortgesetzt.“
Als nächstes wird im Sommer die sogenannte Landesplanerische Feststellung erarbeitet. Sie fasst die vorgebrachten Belange zur Planung zusammen und trifft eine Aussage zum bevorzugten Trassenkorridor. Sie ist das Ende des Raumordnungsverfahrens und Grundlage für die weitere Detailplanung in der Planfeststellung.