Ausreichendes und niederschwelliges Impfangebot gefordert

Die AG Kirchdorf fordert von den Verantwortlichen die prioritäre Versorgung der stärker betroffenen armen Stadtteile mit Impfdosen. Foto: Jan Felix Christiansen/pixabay

Ausreichendes und niederschwelliges Impfangebot gefordert.

Offener Brief der AG Kirchdorf.

Das Netzwerk in Kirchdorf-Süd fordert aufgrund der aktuellen Corona-Situation in einem Offenen Brief die prioritäre Versorgung der stärker betroffenen armen Stadtteile mit Impfdosen. Gerichtet ist der Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher, Bezirkssenatorin Katharina Fegebank, Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard, an den Leiter des Bezirksamts Hamburg Mitte Falko Droßmann sowie die Bewohner der Wilhelmsburger Nachbarschaften und alle anderen Hamburger.

„Wir brauchen jetzt in Wilhelmsburg vermehrt Corona-Impfungen und mehrsprachige Informationen. Wer aus Wilhelmsburg stammt und mit Corona infiziert ist, hat eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen als Menschen aus anderen Gebieten der Hansestadt. Die Inzidenz-Werte sind hamburgweit am höchsten in den armen Vierteln und liegen dort bis zu sechs Mal höher als in reicheren Gegenden“, heißt es in dem Brief. Maßgeblich trügen die sozialen und wirtschaftlichen Umstände dazu bei: „Die Wohnungen sind zu klein für zu viele Menschen. Die S-Bahnen sind überfüllt, und Home-Office ist bei den vielen prekär Beschäftigten unmöglich. Menschen ohne Papiere fallen ganz durchs Raster.“

Deshalb sollten in Wilhelmsburg so schnell wie möglich lokale Impfmöglichkeiten ausgebaut und mehrsprachige Gesundheitsberatungen niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. „Wer hier lebt, hat aufgrund der Arbeits- oder Lebensumstände ein deutliches erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus und Anspruch auf eine Schutzimpfung in der Priorisierungssgruppe 3 laut Paragraph 4 Nr. 9 „Personen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen“ der Bundes-Corona-Impfverordnung. Hamburg impft bereits bestimmte Berufsgruppen der Priorisierungsgruppe 3. Wir wollen, dass die Menschen der Priorisierungsgruppe 3 in den „Brennpunkten“ auch ein in ihrem Stadtteil bekommen, bevor die verbindliche Impfreihenfolge ganz aufgehoben wird. In Kirchdorf-Süd sind wir bereit, Information, Kommunikation, Räumlichkeiten (zum Beispiel Freizeithaus mit Garten, Comunity Center Inklusiv) anzubieten und Mobile Impfteams oder Impfzentren bekannt und für die BewohnerInnen zugänglich zu machen. Infostände auf dem Marktplatz werden von uns gerade vorbereitet. Dabei brauchen wir aber noch Unterstützung von mehrsprachigen Gesundheitsberatern. Alle Wilhelmsburger möchten wir dringend auffordern, sich impfen zu lassen, denn nur so kommen wir aus der Pandemie heraus…“, so die AG Kirchdorf weiter.
Zumindest die Forderung nach mehr Corona-Informationen kommt der Senat bereits im Vorwege nach. Am gestrigen Freitag ist die mehrsprachige Corona-Informationskampagne „Schütze Deine Familie“ gestartet. Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für die Corona-Regeln erneut zu schärfen und auf digitale Informationsangebote der Stadt aufmerksam zu machen. Darüber hinaus informieren die Sozialbehörde und die Bezirke in vielen Stadtteilen mit Multiplikatoren rund um Corona-Prävention, Testen und Schutzimpfungen.