„Aus Vergangenheit wird Zukunft“.
Robert Habeck besucht ehemaliges Kraftwerk.
Schon seit Monaten wird auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg gehämmert, gesägt, gebohrt, abgerissen. Wer regelmäßig über die Kattwykbrücke Richtung Moorburg fährt, sieht jeden Tag ein wenig mehr schwinden von dem rund 3 Milliarden teuren Kraftwerk. Hier soll künftig Wasserstoff produziert werden (der Neue RUF berichtete). Der Rückbau und die Flächenvorbereitung für die beiden dafür entscheidenden Projekte, den Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH) und die Netzanbindung von HH-WIN schreiten voran. Der Rückbau des Gipskreislagers und der zugehörigen Nebengebäude einschließlich der Fundamente sowie der oberirdische Rückbau der beiden Absorberbehälter sind bereits weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden auf dem Kraftwerksgelände die Aschesilos und die Saugzuggebäude zurückgebaut. Es folgen die Kohlekreislager.
Mit dem 100-MW-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff (HGHH) der Hamburger Energiewerke und ihres Projektpartners Luxcara sowie dem zunächst 40 Kilometer, später 60 Kilometer langen Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz (HH-WIN) von Gasnetz Hamburg schaffen die Unternehmen die Grundlage für eine Wasserstoffwirtschaft am Industriestandort Hamburg. Das Wasserstoffnetz HH-WIN ist mit Leitungsarbeiten an der Moorburger Straße und Tunnelvortrieben am Altenwerder Hauptdeich sogar bereits im Bau. Am vergangenen Montag brachte ein sichtlich gut gelaunter Bundesminister Robert Habeck (Grüne) die IPCEI-Förderbescheide (Important Project of Common European Interest) von Bund und Land in Höhe von über 280 Millionen Euro nach Hamburg und machte sich vor Ort ein Bild vom Fortschritt des Rückbaus und der Projekte.
Als einen „guten Tag mit starker Symbolik“ bezeichnete Robert Habeck den vergangenen Montag und blickte kurz zurück in die Historie des Kohlekraftwerks. „Das Kohlekraftwerk hat die politischen Gemüter in den vergangenen Jahren sehr erhitzt“, erinnert er sich mit einem Blick auf Parteikollege und Umweltsenator Jens Kerstan. Hamburgs Grüne hatten seinerzeit den Bau des Kohlekraftwerks mitgenehmigt. Nun aber werde aus Vergangenheit Zukunft, stellte der Bundeswirtschaftsminister fest. Auch Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) zeigte sich zufrieden. „Wir läuten die Zukunft der Energieversorung der Industrie ein!“, so Leonhard.
Nach dem offiziellen Teil besichtigte Robert Habeck zusammen mit zahlreichen Vertretern der beteiligten Unternehmen die Baustelle und überreichte dort symbolisch die Förderbescheide. Außerdem montierte er als Startsignal für das Zusammenspiel der beiden Projekte symbolisch eine Wasserstoffleitung, die den Elektrolyseur mit dem Wasserstoff-Verteilnetz verbindet. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte Hamburgs Wasserstoffwirtschaft bereits 2027 ihren Betrieb aufnehmen, sind die Unternehmen überzeugt.