39 Minuten Rückstand: Towers drehen Spiel gegen Braunschweig

pm -Coach Pedro Calles:

39 Minuten Rückstand: Towers drehen Spiel gegen Braunschweig.

13:0-Lauf und Overtime sichern unerwarteten Erfolg.

Ein Sieg gegen die Löwen aus Braunschweig war am Mittwochabend schon in weite Ferne gerückt und lediglich unverbesserliche Optimisten mögen noch an einen Erfolg geglaubt haben – der sich dann dank einer enormen Willensanstrengung der Basketballer aus Wilhelmsburg schließlich doch noch einstellte. Endstand: 84:81 nach der fünfminütigen Verlängerung, in die sich die Gastgeber in allerletzter Sekunde gerettet hatten. 73:75 stand es noch 11 Sekunden vor der Schlusssirene, als die Towers den Ausgleich, der sie retten sollte, noch schafften. Justus Hollatz hatte sein Team kurz zuvor sogar noch zum 70:69 in Führung geworfen, zum ersten Mal seit der 2:0-Führung zum Spielauftakt. Als die Gäste im letzten Viertel noch 57:69 vorne lagen, sah alles nach einer weiteren Heimniederlage der Hamburger aus. Lediglich der Hallensprecher („Da geht noch was!“) zeigte sich beim 66:69 noch zuversichtlich. Und in der Tat. Ein Motivationsschub ging durch die Towers, und mit einem 13 Punkte-Lauf konnten sie das Steuer ganz unerwartet noch herumreißen. 39 von 40 Minuten hatten sie zurückgelegen, und immer, wenn sie bis auf zwei Punkte aufgeschlossen hatten und man glauben wollte, der Knoten sei geplatzt, fanden die Braunschweiger die richtige Antwort.
Eine eng stehende Defensive verschleppte das Tempo im Towers-Spiel und dank erfolgreicher Distanzwürfe geriet die Heimmannschaft schnell in Rückstand. Mit einem 7:0-Lauf schlugen die Hausherren jedoch prompt zurück und gestalteten die Partie zum Ende des ersten Viertels wieder eng (17:21), obwohl sich die Towers bis zur Halbzeit mehr Ballverluste leisteten als der Gegner. Einem Drive von TJ Shorts war es zu verdanken, dass es nur mit einem Fünf-Punkte-Rückstand (38:43) in die Halbzeitpause ging.
Auch nach dem Seitenwechsel schafften es die Hamburg Towers nicht, den Spielstand zu drehen. Ein Dunk von Kameron Taylor lieferte zwar die Initialzündung zu einem möglichen Momentum, doch ein anschließendes technisches Foul von TJ Shorts beendete die Hamburger Drangphase ebenso schnell, wie sie gekommen war. Eine schlechte Trefferquote von der 3 Punkte-Linie und wenig erfolgreiche Aktionen unter dem Brett ließen wenig Hoffnung aufkeimen. Das richtige Gegenmittel für die kompakt stehenden Niedersachsen fanden die Hanseaten nicht.
Selbst im Schlussabschnitt blieben die Towers zunächst über sechs Minuten ohne Feldkorb, ehe Bryce Taylor mit einem Dreier den Bann durchbrach und den entscheidenden Startschuss zur richtungsweisenden Aufholjagd setzte. Vier Punkte von Braunschweigs Topscorer Velicka beendeten den 13:0-Run und sorgten für einen Vier-Punkt-Rückstand bei noch vierzig Sekunden. Erst ein Dreier von Kameron Taylor, anschließend zwei Punkte von Maik Kotsar brachten das Spiel in die Verlängerung. Auch in der Extra-Spielzeit waren es die Braunschweig, die durch einen Dreier vorlegten. Doch unermüdlicher defensiver Einsatz, Nervenstärke an der Freiwurflinie und ein entscheidender Offensivrebound von Kameron Taylor brachten den Hamburg Towers letztendlich den Sieg.
Dabei hatten die Towers allen Grund, mit guten Nerven in dieses Spiel zu gehen. Nach einer deutlichen Halbzeitführung (51:31) gegen den Mitteldeutschen BC vor einer Woche, gewannen sie dank eines starken Schlussspurts deutlich mit 105:78.
Was lange währt, wird gut. So lässt sich die erste von zwei Partien der Hamburg Towers gegen die Basketball Löwen Braunschweig innerhalb von vier Tagen in aller Kürze zusammenfassen. Denn heute Abend laufen die Towers wegen einer Spielverschiebung in Braunschweig auf. Der Hamburger Coach Pedro Calles brachte es am Mittwoch nach Spielschluss auf den Punkt: „Erstens: Braunschweig hat heute besseren Basketball gespielt als Hamburg. Punkt. Zweitens: Es wäre sehr leicht gewesen, beim Rückstand von 12 Punkten im letzten Viertel, einfach aufzugeben. Aber: Wir haben nicht aufgegeben und die Belohnung dafür sehen wir letztendlich im Endergebnis. Die Sonne hat für uns heute nicht geschienen, also mussten wir lernen, im Regen zu tanzen.“